Freitag, 23. August 2024

Tote und Verletzte bei Anschlag auf Solinger Stadtfest

Bei einer Messerattacke auf ein Stadtfest in der westdeutschen Stadt Solingen sind nach Polizeiangaben 3 Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Die Polizei stufte die blutige Tat am Freitagabend wegen des zielgerichteten Vorgehens als Anschlag ein.

Großeinsatz nach Anschlag auf Solinger Stadtfest. - Foto: © APA/dpa / Gianni Gattus

Bisher liegt den Angaben zufolge keine genaue Personenbeschreibung des Tatverdächtigen vor. Die Polizei fahndet derzeit nach diesem. Der Täter werde mit einem Großaufgebot gesucht, teilte die Polizei Düsseldorf Samstagfrüh mit. Derzeit würden sowohl Opfer als auch Zeugen befragt. Es werde ein Bürgertelefon zu diesem Zweck eingerichtet. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass es sich um einen einzelnen Täter handelt. Alle Zeugenaussagen, die die Polizei bisher aufnehmen konnte, wiesen darauf hin.

Bei der Messerattacke sind 3 Menschen getötet und 8 Personen verletzt worden, 5 davon schwer. „Unsere Sicherheitsbehörden tun alles, um den Täter zu fassen“, sagte die deutsche Innenministerin Nancy Faeser.

Es sei dem Mann gelungen, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat zu entkommen, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums. Der Angreifer soll kurz nach 21.30 Uhr begonnen haben, wahllos im Halsbereich auf Passanten einzustechen. Die Polizei löste Großalarm aus, dutzende Rettungskräfte wurden in den Einsatz beordert. Tatort ist der Fronhof - ein Marktplatz in der Innenstadt von Solingen.

Foto: © APA

„Ein Akt brutalster und sinnloser Gewalt“

Laut „Solinger Tageblatt“ haben die Behörden die Bürger gebeten, die Innenstadt zu verlassen. Das Festival sei vorerst beendet. Sirenen sind rund um die Innenstadt zu hören. Tausende Besucher folgten der Aufforderung, den Platz ruhig zu verlassen und nicht in Panik zu verfallen. „Die Menschen sind geschockt, aber friedlich vom Platz“, berichtete Philipp Müller, einer der Mitorganisatoren des Festes, dem Bericht zufolge.

Ministerpräsident Hendrik Wüst bezeichnete den Anschlag als „Akt brutalster und sinnloser Gewalt“. Die Tat habe „unser Land ins Herz getroffen“, schrieb der CDU-Politiker auf der Plattform X. Nordrhein-Westfalen sei in Erschütterung und Trauer vereint. „Man kann noch nichts sagen zur Person und zum Motiv“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul, nachdem er sich in der Nacht ein Bild vom Tatort verschafft hatte. Es gebe einfach keine belastbaren Fakten.

Einige Menschen kämpfen noch um ihr Leben. - Foto: © APA/dpa / Thomas Banneyer



Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach reagierte erschüttert. „Heute Abend sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und großer Trauer“, erklärte der SPD-Politiker auf der Facebook-Seite der Stadt. „Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf unsere Stadt kam. Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich an diejenigen denke, die wir verloren haben. Ich bete für alle, die noch um ihr Leben kämpfen.“

Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach schrieb auf der Plattform X: „Hoffentlich gelingt es den Rettungskräften, die noch lebenden Verletzten zu retten und der Polizei, den feigen und erbärmlichen Täter auf der Flucht zu fassen.“

Verschärfung des Waffenrechts

Aus Anlass des 650. Geburtstags der Stadt Solingen hatte am Freitag ein „Festival der Vielfalt“ begonnen. Es sollte bis Sonntag dauern, wurde aber in der Nacht auf Samstag unter dem Eindruck der Ereignisse beendet. Die übrigen Programmpunkte wurden abgesagt, wie es in einer Mitteilung hieß.

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte angesichts der Zunahme von Messerangriffen erst vor Kurzem eine Verschärfung des Waffenrechts angekündigt. In der Öffentlichkeit sollen Messer demnach nur noch bis zu einer Klingenlänge von 6 Zentimetern statt bisher 12 Zentimetern mitgeführt werden dürfen. Für gefährliche Springmesser soll es ein generelles Umgangsverbot geben. Problematisch wäre allerdings die Umsetzung, weil die Kontrolle eines solchen Verbots enorm zeit- und daher auch personalintensiv wäre.

Mitte Juni war ein 27-jähriger Afghane in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt von Beamten erschossen worden, nachdem er zunächst einen 23-Jährigen erstochen und dann auf einer privaten EM-Gartenparty mehrere Menschen verletzt haben soll. In Mannheim hatte am 31. Mai ein Afghane 5 Mitglieder der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie einen Beamten mit einem Messer verletzt. Der Polizist starb später.

apa

Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden