Dienstag, 14. Mai 2024

Salvini: „Wir brauchen einen allgemeinen Wehr- oder Zivildienst“

Lega-Chef und Verkehrsminister Matteo Salvini begrüßt den Vorschlag der nationalen Alpini-Vereinigung, einen 6-monatigen Wehr- oder Zivildienst für alle jungen Männer und Frauen ab 18 Jahren einzuführen.

Lega-Chef Matteo Salvini befürwortet die Einführung von Wehr- oder Zivildienst. - Foto: © ANSA / Alessandro Di Marco / Z63

„Das wären 6 Monate, in denen wir junge Menschen beim Löschen von Bränden, bei Nothilfe, Rettung auf See, oder Zivilschutz einsetzen können. Unsere Berufssoldaten gehen in die Welt hinaus, um Rechte zu garantieren, aber wir brauchen einen allgemeinen Wehr- oder Zivildienst, der alle Männer und Frauen ab 18 Jahren betrifft“, argumentierte Matteo Salvini.

Anders sieht die Lage Verteidigungsminister Guido Crosetto: Die Streitkräfte sollten nicht die Verantwortung für die „Erziehung junger Menschen“ übernehmen. „Die Streitkräfte dienen dazu, Fachleute auszubilden, die die Institutionen und den Frieden verteidigen. Ein universeller Zivildienst ist nichts für die Streitkräfte.“

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500.000 bei Versammlung der Alpini

Eine halbe Million Personen haben am Wochenende in Vicenza an der jährlichen Versammlung der Alpini teilgenommen – im Beisein auch von Venetiens Präsident Luca Zaia.

Matteo Salvini (v.l.), Luca Zaia und Guido Crosetto in Vicenza. - Foto: © ANSA / ANSA (NPK)



Die Alpini-Vereinigung ANA drängt auf einen obligatorischen Dienst für alle jungen Menschen, „die für den Dienst an der Nation ausgebildet werden sollen“. Zu den Gegnern der Rückkehr des Militärdienstes gehört Maurizio Lupi, Mitglied der Zentrumspartei „Noi Moderati“. „Die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist kein Instrument zur Erziehung junger Menschen und kann es auch nicht sein. Die geopolitische Lage zwingt uns jedoch, über ein Defizit nachzudenken: das einer gemeinsamen europäischen Verteidigung.“

Knoll: „Nein zur Wehrpflicht“

Auch in Südtirol sorgte Salvinis Vorschlag Wehr- oder Zivildienst einzuführen für Reaktionen. Klar dagegen positioniert sich die Süd-Tiroler Freiheit.
Der Landtagsabgeordnete Sven Knoll betont: „Die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Italien würde einen Rückfall in die Geschichte bedeuten, besonders für die Südtiroler.“

Laut Salvini wäre die Wehrpflicht eine wichtige Form der staatsbürgerlichen Erziehung, die es dem Einzelnen ermögliche, sich an gemeinnützigen Initiativen zu beteiligen. „Für uns Südtiroler zählt dieses Argument ohnehin nicht, da eine Vielzahl von Bürgern in ehrenamtlichen Vereinen tätig ist. Nicht vergessen werden darf, dass durch eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ein enormer Schaden für die Wirtschaft entsteht. Berufstätige würden für 6 Monate in den Betrieben fehlen“, so Knoll.

Freiheitliche: Nein zum Wehrdienst – Ja zum Zivildienst

Auch für die Freiheitlichen kommt die Einführung des Wehrdienstes nicht in Frage, so Obmann Roland Stauder in einer Aussendung. Durchwegs positiv hingegen stehen die Blauen der Einführung eines sechsmonatigen Zivildienstes gegenüber.

„Über die bereits zahlreichen jungen Südtiroler hinaus, die täglich ehrenamtlich bei verschiedenen kulturellen Vereinen, Hilfs- und Rettungsdiensten Dienst tun, wären 6 Monate Zivildienst für alle jungen Südtiroler zu begrüßen“, so Stauder.

Die Freiheitlichen sehen darin vor allem einen Mehrwert für Beruf- und Lebenserfahrung: „Ein Zivildienst innerhalb der öffentlichen Verwaltung, Hilfs-, Pflege- oder Rettungsorganisationen bietet jungen Menschen die Chance, in ein Berufsfeld einzutauchen, das direkt an der vielfältigen Organisation unserer Gesellschaft arbeitet und zugleich kann dieser Zivildienst eine Chance für die Gesellschaft sein“, so der Obmann.

„Nicht zu vernachlässigen ist die Tatsache, dass für einige ein solcher Dienst zur Berufsfindung beitragen könnte, was vor allem in den sozialen Berufen einen zusätzlichen interessanten Aspekt darstellt“, so Stauder in einer Aussendung.

mit/pho

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