Donnerstag, 20. Juni 2024

Putin betont Bedeutung Vietnams für Moskau

Nach Nordkorea sucht der russische Präsident Wladimir Putin auch den engeren Schulterschluss mit der kommunistischen Führung in Vietnam. Bei einem Treffen mit seinem Gastgeber Präsident To Lam in Hanoi betonte er am Donnerstag, dass der Ausbau einer umfassenden strategischen Partnerschaft mit dem südostasiatischen Land eine der Prioritäten Russlands sei. Wie Vietnam sei auch Moskau am Aufbau einer verlässlichen Sicherheitsarchitektur in der Asien-Pazifik-Region interessiert.

Putin traf Präsident To Lam. - Foto: © APA/AFP / MANAN VATSYAYANA

Putin kündigte zudem Investitionen russischer Unternehmen in vietnamesische Flüssiggasprojekte an. Zugleich gehöre Vietnam zum asiatischen Staatenbündnis ASEAN, mit dessen Mitgliedern Moskau im Dialog stehe. Putin lud den vietnamesischen Präsidenten auch zum 80. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland im kommenden Jahr nach Moskau ein. Lam gratulierte seinem Gast zur Wiederwahl und lobte Russlands Errungenschaften, wie etwa die „innenpolitische Stabilität“.

Putin war in den frühen Morgenstunden in Vietnam eingetroffen und anschließend mit militärischen Ehren empfangen worden. Bei dem Besuch im langjährigen Partnerland soll sich Putin auch mit dem Generalsekretär der kommunistischen Partei, Nguyen Phu Trong, und Regierungschef Pham Minh Chinh treffen.

Zu erwarten sei, dass der Kreml-Chef die Handelsbeziehungen ausbauen wolle und Vietnam zu Waffenkäufen in Russland drängen werde, sagte der Vietnam-Experte Carl Thayer, früher Professor an der Universität von Neusüdwales in Australien, der Deutschen Presse-Agentur. Zugleich wolle Putin zeigen, dass er trotz des Angriffskrieges gegen die Ukraine international nicht isoliert sei.

Der ukrainische Botschafter in Hanoi, Olexander Haman, sagte der dpa, er erwarte nicht, dass Vietnam seine neutrale Haltung zum Krieg aufgeben und Russland unterstützen werde. Es gehöre zu den Grundsätzen vietnamesischer Sicherheitspolitik, nicht für eine Seite Partei zu ergreifen.

Putin auf der Suche nach Unterstützern

Bei der ersten Station von Putins Asien-Reise in Nordkorea war es ausdrücklich um Unterstützung im Ukraine-Krieg gegangen. Russland kauft nach westlichen Erkenntnissen in dem abgeschotteten kommunistischen Land Munition und Waffen. Weniger klar ist, welche technische Hilfe Russland im Gegenzug Nordkorea leistet. Dies wird von den westlichen Ländern, aber auch von China mit Misstrauen gesehen. Pjöngjang arbeitet an eigenen Atomwaffen. Putin und der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un unterzeichneten einen neuen Bündnispakt geschmiedet, der auch den gegenseitigen Beistand im Falle eines militärischen Angriffs durch einen anderen Staat umfasst.

Japan zeigte sich über das russisch-nordkoreanische Abkommen über einen gegenseitigen militärischen Beistand besorgt. Eine solche Zusammenarbeit „könnte einen direkten Verstoß gegen die einschlägigen Resolutionen des UNO-Sicherheitsrat darstellen, was ihre Auswirkungen auf das Sicherheitsumfeld unseres Landes und der Region betrifft“, sagte der japanische Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi am Donnerstag zu Reportern. Japan sei „ernsthaft besorgt über die Tatsache, dass Präsident Putin eine militärisch-technische Kooperation mit Nordkorea nicht ausgeschlossen hat“.

apa

Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden