Samstag, 14. Oktober 2023

Parteien-Check: Was will Vita?

Die Landtagswahlen in Südtirol rücken näher: 16 Listen mit insgesamt 488 Kandidaten bewerben sich am 22. Oktober um die 35 Plätze im Hohen Haus. STOL hat für Sie einen Blick in die Wahlprogramme geworfen und stellt Ihnen in der Serie Parteien-Check wertungsfrei vor, welche Vorschläge, Problemlösungen und Visionen die einzelnen Parteien für die Zukunft unseres Landes haben. Heute steht Vita im Fokus.

Heute im Fokus: Vita.

Von:
Philipp Trojer
„Vita steht für Freiheit – ohne Freiheit keine Menschenwürde“ – mit diesen Worten beginnt das 5-seitige Wahlprogramm von Vita. Die Bewegung wirft dem Land Südtirol, dem Staat Italien und der EU Menschenrechtsverletzungen während der Zeit der Corona-Pandemie vor und betrachtet die „direkte und indirekte Impfpflicht als Verbrechen gegen die Menschheit“. Der menschliche Körper sei unantastbar und könne nicht Gegenstand irgendeiner Art von Verletzung sein.

Politisch will Vita „für die uneingeschränkte Verteidigung der grundlegenden Menschenrechte und Freiheiten, in
erster Linie der individuellen und natürlichen Rechte“ kämpfen.

Freie Information

Ein weiterer wichtiger Punkt für Vita betrifft den Schutz freier Meinungsäußerung und der damit verbundenen freien Willensbildung. Die Liste lehnt eine öffentliche Finanzierung des Verlagswesens und der Medien ab. So sollen Interessenskonflikte und Zensur verhindert werden.

Zudem setzt sich Vita für die Stärkung der Instrumente der direkten Demokratie – einschließlich des Volksentscheids – ein.

Autonomie steht für lokale Wirtschaft und Ethik

Vita will die Südtiroler Autonomie verteidigen und stärken: Ausgangspunkt dafür sei der Schutz des produktiven, landwirtschaftlichen, sozialen und traditionellen Ökosystems. Qualitätsproduktion soll in allen Bereichen gefördert werden, mit besonderem Augenmerk auf junge Menschen und Frauen.

Fördern will Vita auch kleinbäuerliche und traditionelle landwirtschaftliche Betriebe und garantiert mit gezielten Investitionen ein „Made in Südtirol“ als Zeichen für Qualität und Rentabilität.

Vita unterstützt Arbeit, Unternehmertum und berufliche Tätigkeiten als wesentliche Bestandteile eines wirtschaftlichen Ökosystems, das prosperierend, lokal und gleichzeitig offen für einen gesunden
internationalen Kontext sein soll. Eingriffen von internationalen Organisationen, wie der EU, der WHO oder des IWF, will sich Vita entgegenstellen.

In Sachen Finanzen steht Vita für die Beibehaltung des Bargelds und für eine strategische Wiederbelebung des traditionellen genossenschaftlichen Bankensystems in Südtirol.

Vita möchte Forschung fördern: Insbesondere in den Bereichen Energie und Präzisionsmechanik müssten Mittel und Ausschreibungen Anreize schaffen und die bereits vorhandenen Kompetenzen verstärkt werden. Innovative Ideen sollen die Chance bekommen, sich zu entwickeln, um der Wirtschaft und der Südtiroler Autonomie eine solide Zukunftsperspektive zu geben.

Soziale Gerechtigkeit: Mehr Wohlstand für alle

Vita fordert Steuererleichterungen für kleine Unternehmen und Selbstständige . Durch eine verringerte Steuer- und Beitragsbelastung sollen deutliche Lohnerhöhungen möglich werden, Sozialbeiträge- und -leistungen will die Partei anpassen.

Das Angebot an preisgünstigen Mietwohnungen will Vita ausbauen, Programme für qualitativ hochwertiges Co-Housing zu erschwinglichen Preisen fördern.

Öffentliche Sanität: Sich der Menschen annehmen

Im Bereich Sanität wendet sich Vita „gegen eine Zwei-Klassen-Medizin“, eine „Übermedikalisierung des Lebens“ und „den Missbrauch der Defensivmedizin“. Gleichzeitig setzt sich die Liste für Präventivmedizin durch Aufklärung und Information ein.

Vita setzt für ein Gesundheitswesen ein, das Bürger, Patienten und die Beschäftigte in den Mittelpunkt stellt und wendet sich gegen ein solches, „ das zum Vollstrecker autoritärer Maßnahmen wird, die die Menschenrechte verletzen“. Führungspersonen im Gesundheitswesen sollen im Fall von Interessenskonflikten jederzeit abberufen werden können.

Zukunft sind die jungen Generationen

Vita steht für „eine konsequente und umfassende Wahrung der Interessen und Rechte unserer Kinder und Jugendlichen“. Das Schulsystem solle auf der Förderung von individuellen Begabungen basieren. Die humanistische Bildung will die Liste fördern, ebenso das Angebot an mehrsprachigen Schulen und Kindergärten.

Lehrer sollen laut Vita nicht durch KI-Systeme oder Fernunterricht ersetzt werden. Schützen will die Liste den Elternunterricht und Alternativschule.

Im Bereich Kultur setzt sich Vita für die die Förderung und Verbreitung der Schönheit als neues kulturelles und soziales Paradigma ein: Kultur könne der Entwicklung des Transhumanismus entgegenwirken.

Umwelt ist Gemeingut

Vita erkennt den Klimawandel nicht an (auch die Corona-Pandemie bezeichnet Vita als „angebliche Pandemie“) und spricht von „Klimahysterie, die nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhe, als Instrument einer undemokratischen Kontrolle.“ Den Schutz der Umwelt, der Gemeingüter und der biologischen Vielfalt bezeichnet die Liste dennoch als grundlegend.

Sie unterstütz die gemeinschaftliche Bewirtschaftung der Gemeingüter, bei der Instrumente der direkten Demokratie zum Einsatz kommen sollen.

Frieden ist Sicherheit

Vita stellt sich gegen illegale Einwanderung, die die Liste als Instrumente zur Schaffung von Notlagen und sozialen Konflikten sieht. Sozialer Friede könne nur gewährleistet werden, wenn lokale Gemeinschaften durch Instrumente der direkten Demokratie bewusst über ihre eigene Zukunft entscheiden könnten.

Die geopolitische Kultur will Vita fördern, das Bewusstsein für internationale Zusammenhänge zu schärfen und das Selbstbestimmungsrecht der Südtiroler Bevölkerung zu schützen. Schützen will die Liste auch die verfassungsmäßigen Bürgerrechte.

Das Wahlprogramm von Vita in vollem Umfang finden Sie im unten eingefügten PDF.



Alle anderen Parteien und Listen, die bei den Landtagswahlen 2023 antreten, im Parteien-Check von STOL finden Sie hier.

pho

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