Auch am Samstag kam es zu Internetsperren. Landesweit betroffen war die Plattform X, ehemals Twitter. Dies berichtete unter anderem die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, und bezog sich dabei auf Echtzeitdaten.
Unabhängige Kandidaten mit Verbindungen zum inhaftierten Ex-Premier Imran Khan und dessen Oppositionspartei PTI hatten bei der Wahl die meisten Mandate gewonnen. Ihre Mitglieder durften nach einem Urteil des Obersten Gerichts nur als unabhängige Kandidaten antreten. Die Opposition sah den Schritt als politisch motiviert an und warf dem mächtigen Militär vor, die Wahlen damit zu ihren Gunsten beeinflussen zu wollen.
Verdacht auf Wahlmanipulation besteht
Die zweitplatzierte Muslimliga PML-N um den früheren Premier und Wirtschaftsmogul Nawaz Sharif verkündete, eine Koalition mit der pakistanischen Volkspartei PPP anzustreben. Weitere Kleinparteien sollen das Bündnis stützen, um die Mehrheit im Parlament zu sichern. In den nächsten Wochen soll die Nationalversammlung der Atommacht zusammenkommen, um Parlamentspräsident und Premier zu wählen. Die PML-N nominierte als Premier überraschenderweise Shehbaz Sharif, den jüngeren Bruder Nawaz Sharifs.Ein hochrangiger Behördenvertreter der Millionenstadt Rawalpindi verkündete unterdessen seinen Rücktritt, wie die Zeitung „Dawn“ berichtete. Als Grund nannte er Wahlmanipulation in seinem Zuständigkeitsbereich. Die Wahlkommission wies die Anschuldigungen zurück.
Seit der Unabhängigkeit Pakistans vor über 75 Jahren infolge der Teilung Britisch-Indiens kam es immer wieder zu Unruhen und Instabilität im Land. Mehr als die Hälfte dieser Zeit regierte das Militär. Auch unter den zivilen Regierungen galten Generäle als die Kraft, die über Erfolg oder Scheitern der politischen Führung entscheiden konnten.