Samstag, 13. April 2024

Meloni gegen Leihmutterschaft: „Kinder sind keine Ware im Supermarkt“

Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni hat am Freitag Leihmutterschaft verurteilt. „Ich bin der Meinung, dass Leihmutterschaft eine unmenschliche Praxis ist“, sagte Meloni bei einer Konferenz mit dem Titel „Für ein junges Europa: Demografischer Wandel, Umwelt, Zukunft“.

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat sich gegen die Legalisierung von Leihmutterschaften ausgesprochen. - Foto: © ANSA / Riccardo Antimiani

Meloni bekräftigte ihr Vorhaben, im italienischen Parlament einen Gesetzesentwurf durchzusetzen, mit dem Leihmutterschaft zu einem „universellen Verbrechen“ gemacht werden soll. Dem Gesetzesvorhaben zufolge, das derzeit im Parlament diskutiert wird, sollen Italiener, die Kinder mit Hilfe von Leihmüttern im Ausland bekommen, strafrechtlich verfolgt werden. Dies soll auch dann gelten, wenn die Leihmutterschaft in den jeweiligen Ländern im Gegensatz zu Italien legal ist.

„Keine Geste der Liebe“

„Niemand kann mich davon überzeugen, dass Leihmutterschaft eine Geste der Liebe ist, wie einige behaupten. Kinder wie eine Ware im Supermarkt zu betrachten, ist keine Geste der Liebe. Der legitime Wunsch, ein Kind zu bekommen, darf nicht in ein Recht verwandelt werden, das man sich mit allen Mitteln sichern kann. Leihmutterschaft ist eine unmenschliche Praxis, und ich unterstütze den Gesetzesentwurf, der dies zu einem allgemeinen Verbrechen macht“, so Meloni.

Laut der italienischen Regierungschefin müsse Europa konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung des Geburtenrückgangs ergreifen. Dieser habe unter anderem enorme Auswirkungen auf die Sozialausgaben. „Wenn wir das Gleichgewicht zwischen der aktiven Bevölkerung und den Hilfsbedürftigen nicht wiederherstellen, werden unsere öffentlichen Finanzsysteme nicht mehr tragfähig sein“, warnte Meloni.

Geburtenrate weiter rückläufig

Die Geburtenrate in Italien ist im Jahr 2023 weiter gesunken. 379.000 Geburten wurden im vergangenen Jahr gemeldet, das sind 14.000 weniger als 2022, teilte Italiens Statistikamt ISTAT kürzlich mit. Das entspricht 6,4 Geburten pro 1000 Einwohnern. Die Zahl der Geburten in Italien ist seit 2008, dem letzten Jahr mit einem Anstieg, um 34,3 Prozent zurückgegangen.

Die durchschnittliche Zahl der Kinder pro Frau sank von 1,24 im Jahr 2022 auf 1,20 im Jahr 2023. Das historische Minimum liegt bei 1,19 Kindern, das 1995 registriert wurde. Experten beklagen einen „demografischen Winter“ in Italien, dessen Einwohnerzahl Anfang 2024 auf 58,99 Millionen gesunken ist, was 7000 Personen weniger als Anfang 2023 entspricht.

apa/stol

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