Samstag, 13. Juli 2024

Versuchtes Attentat auf Trump mitten im US-Wahlkampf

Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump ist bei einem Schusswaffenangriff während einer Wahlkampfveranstaltung im US-Staat Pennsylvania verletzt worden. Der mutmaßliche Schütze sei getötet worden, teilte der Secret Service mit. Ein Zuschauer sei umgekommen, zwei weitere seien verletzt worden und in einem kritischen Zustand. Trump meldete sich nach der Attacke selbst zu Wort und erklärte, ein Schuss habe ihn am Ohr verletzt.

Trump ballt nach Attacke die Faust. - Foto: © APA/AFP / REBECCA DROKE

Der Angriff werde von Strafverfolgungsbehörden als „versuchtes Attentat“ untersucht, berichteten mehrere US-Medien übereinstimmend. Der Secret Service teilte mit, der mutmaßliche Schütze habe von einer „erhöhten Position“ außerhalb des Veranstaltungsortes das Feuer eröffnet. Ein Augenzeuge sagte einem TV-Sender, dass Zuschauer kurz vorher einen bewaffneten Mann gesehen hätten, der auf dem Dach eines Hauses gelegen habe. US-Medien zufolge fanden Ermittler ein Sturmgewehr.

Auf Videoaufnahmen der Veranstaltung in der Stadt Butler waren Knallgeräusche zu hören. Trump fasste sich daraufhin ans Ohr und duckte sich dann zu Boden. Sicherheitspersonal rannte auf die Bühne und schirmte ihn ab. Aufrecht und gestützt von Secret-Service-Agenten verließ er daraufhin die Bühne. Dazu reckte er die Faust in die Luft. Es sah so aus, als habe Trump Blut am Ohr. Der Republikaner hatte seine Rede in Butler gerade erst begonnen, als sich der Vorfall ereignete.

Im Publikum brach nach dem Vorfall Panik aus. Menschen schrien. Die Trump-Anhänger wurden nach dem Vorfall evakuiert. Mit gelbem Flatterband wurde der Bereich rund um die Bühne abgesperrt und von schwer bewaffneten Einsatzkräften abgesichert.

Trump wurde zunächst medizinisch untersucht. „Ich wurde von einer Kugel getroffen, die den oberen Teil meines rechten Ohrs durchschlug“, schrieb der Republikaner auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social. „Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, denn ich hörte ein zischendes Geräusch, Schüsse und spürte sofort, wie sich die Kugel durch die Haut bohrte.“ Trump schrieb weiter: „Es blutete stark, und da wurde mir klar, was los war.“ Noch am späten Samstagabend (Ortszeit) wurde Trump einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge aus dem Krankenhaus entlassen.

Trump tritt für die Republikaner bei der Präsidentenwahl im November an und will den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden herausfordern, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt. Am Montag beginnt in Milwaukee der Parteitag der Republikaner, bei dem Trump offiziell zum Kandidaten seiner Partei für die Wahl gekürt werden soll. Die Partei will den Nominierungsparteitag trotz der Attacke wie geplant abhalten. Das teilten die Partei und Trumps Wahlkampfteam in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.

Biden verurteilte den Angriff auf Trump scharf. „Ich bin dankbar zu hören, dass er in Sicherheit ist und es ihm gut geht“, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme. „Ich bete für ihn und seine Familie und für alle, die auf der Kundgebung waren, während wir auf weitere Informationen warten.“ Diese Art von Gewalt habe in Amerika keinen Platz.

Außerdem telefonierte Biden persönlich mit dem Republikaner. Das teilte das Weiße Haus mit, ohne Inhalte zu dem Gespräch zu nennen. Am Sonntag werde Biden im Weißen Haus von den Strafverfolgungsbehörden über den Stand der Ermittlungen unterrichtet, hieß es weiter. Noch am Abend trat Biden in Rehoboth Beach im US-Staat Delaware, wo sich der Demokrat am Wochenende aufhielt, vor die Kameras und sagte: „Das ist krank, das ist krank“. Das Weiße Haus teilte mit, Biden wolle anders als geplant noch am Abend nach Washington zurückkehren.

Der Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk sprach sich unmittelbar nach dem mutmaßlichen Attentatsversuch auf Trump öffentlich für den Republikaner als Präsidenten aus. „Ich unterstütze Präsident Trump voll und ganz und hoffe auf seine schnelle Genesung“, schrieb Musk auf seiner Nachrichtenplattform X. Verbunden damit war ein Video, das Trump nach dem Vorfall mit hochgereckter Faust zeigt. In einem späteren Post fügte Musk an, den letzten Kandidaten von diesem Kaliber (engl. „this tough“) hätten die USA mit Präsident Theodore Roosevelt gehabt. Weder Musk noch Vertreter von X waren zunächst für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Wahlkampfveranstaltung fand in der Kleinstadt Butler in Pennsylvania statt. Der US-Staat ist einer der Swing States, in dem sich Demokraten und Republikaner häufig sehr enge Rennen liefern und die daher wahlentscheidend sind. Die US-Präsidentschaftswahl findet am 5. November statt.

apa

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