Samstag, 1. Juli 2023

Jeder Baum braucht starke Wurzeln, sonst kippt er um

„Es gibt politische Bewegungen mit Ideen und Strategien, die zur Entwurzelung ganzer Gesellschaften führen. Die Schieflage ist bereits spürbar.“ Ein Kommentar von Michael Fink.

„Jeder Baum braucht starke Wurzeln, sonst kippt er um. Die Schieflage ist sichtbar. Sie befeuert den Zuspruch für die Brüller, Schreier und Hasser. Die Gegenbewegung wäre möglich“, schreibt Michael Fink. - Foto: © shutterstock

In Deutschland sprintet die Alternative für Deutschland AFD von einem Umfragehoch zum nächsten. Die politische Konkurrenz wundert sich, schaut ungläubig auf die Umfrageergebnisse und ist total blank. Alle Gegenstrategien erweisen sich als Rohrkrepierer. Denn: Es geht immer nur um die eigene Haut und nie um die Gesamtlage im Land und in weiterer Folge in ganz Europa. Es ist schon sehr lange her, dass altbekannten Parteien einen wahren Kracher gelandet haben. Einen Clou der für breite Bevölkerungsschichten eine Verbesserung der Lebensumstände gebracht hat.

Während die „alte“ Parteigesellschaft weiter schnarcht, reiten die von ganz rechts außen das gefühlteste Thema in Deutschland: Die unkontrollierte Zuwanderung. Man kann es drehen und wenden wie man will, den Fachkräftemangel ins Feld führen, die demografische Entwicklung usw., die Deutschen sind am Anschlag. Die vorgehaltene Hand wird seltener gezückt, das große Schweigen leiser, der politisch korrekte Ton verstimmter. Dies sorgt auch für ein leichtes Dämmern bei den großen Parteien. Nur eine Bewegung wehrt sich mit aller Vehemenz gegen die Tatsachen und Logik.

Im Lebensmodell der Wahrhaftigen haben auch diese Tatsachen keinen Platz mehr. Man muss sich verrenken, Pirouetten drehen und sich der Realität konsequent verweigern.
Michael Fink


Dieses Sammelbecken der Guten, Bunten, Übersozialen stellt seine unerschöpfliche Humanität auch hierzulande permanent zur Schau. Täglich werden neue Wortkreationen erfunden, nur um kuschelig zu bleiben. Von „Personen, die in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt sind“ war jüngst die Rede. Gemeint waren kurz und knapp: Häftlinge.

So etwas kann man natürlich nicht einfach schreiben. Es gilt der Mensch, sein Kern, sein ursprünglich sanftes Wesen. Sehr viele leben sanft, andere nehmen die falsche Gabelung, landen im „Tschumpus“ und werden damit in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt. So ist das, wenn man klein- oder großkriminell ist.

Im Lebensmodell der Wahrhaftigen haben auch diese Tatsachen keinen Platz mehr. Man muss sich verrenken, Pirouetten drehen und sich der Realität konsequent verweigern. Diese Ideologie ist nicht zu Ende gedacht und sorgt für eine Entwurzelung ganzer Gesellschaften. Jeder Baum braucht starke Wurzeln, sonst kippt er um. Die Schieflage ist sichtbar. Sie befeuert den Zuspruch für die Brüller, Schreier und Hasser. Die Gegenbewegung wäre möglich. Es bräuchte keine totale Schubumkehr, nur vernünftige Justierungen. Sonst wird die Zukunft bitter. Die Überkorrekten würden sagen: „Nicht so süß“.

michael.fink@athesia.it

fin

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