Auch bei Renten schneiden Frauen schlechter ab
Dieses ungleiche Verhältnis setzt sich dann auch bei den Renten fort: Zwar sind 51,7 Prozent der Rentenbeziehenden in Südtirol Frauen und 48,3 Prozent Männer. Die Frauen erhalten aber nur 42,4 Prozent des gesamten Südtiroler Renteneinkommens – die Männer streichen hingegen 57,6 Prozent ein. Das mittlere Renteneinkommen bei den Männern beträgt 22.210 Euro, jenes der Frauen hingegen „nur“ 14.613 Euro.Familienarbeit bleibt klar Domäne der Frauen
Bei der Betreuung der Kinder ist in Südtirol laut Gender-Bericht vieles „beim Alten“ geblieben: Mütter kümmern sich hauptsächlich um die Kinder, wenn sie krank sind. Sie ziehen die Kinder an, bringen sie in Kindergarten und Schule, helfen ihnen bei den Hausaufgaben und bringen sie auch zu außerschulischen Freizeitaktivitäten. Zwar helfen da auch die Väter mit, die allermeiste Arbeit bleibt aber nach wie vor bei den Müttern.„Geschlechtergleichheit“ erst in über 100 Jahren
„Die Zahlen ändern sich nur sehr langsam und auch in den Köpfen findet nur langsam ein Umdenken statt“, bemängelt die Vorsitzende des Landesbeirats für Chancengleichheit, Ulrike Oberhammer. Wichtig sei der Ausbau der Kinderbetreuung. Und dass auch die Männer vermehrt „ihren Teil“ leisten. Bis zu einer „Geschlechtergleichheit“ könne es wohl noch über 100 Jahre dauern.Lohngefälle verbessert sich leicht
Beim Lohngefälle tut sich sehr wohl etwas, meint Oberhammer. „Wir sind bei 17 Prozent gestartet, jetzt sind 16,5 Prozent.“ Frauen würden jedoch immer noch zu wenig verdienen. „Aber wir hatten auch 2 Jahre Pandemie“, gibt die Vorsitzende des Landesbeirats zu bedenken. Auch dies habe einen Einfluss gehabt.„Während der Pandemie hat sich die Zahl der Frauen, die aus Arbeitsgründen gekündigt haben, erhöht“, sagt Oberhammer. „Viele Frauen haben, vor allem in der Zeit, als die Schulen und Kindergärten geschlossen waren, gesagt, sie schaffen es nicht, trotzdem ihrer Arbeit nachzugehen. Diese Frauen haben sich dann nachher noch schwerer getan, in die Arbeitswelt zurückzukehren.“