Sonntag, 22. Oktober 2023

Nur 13 Mandate für die SVP

Schlimmer gekommen als befürchtet ist es für die Südtiroler Volkspartei: In allen Landesteilen musste die Partei herbe Verluste einstecken. Am Ende kommt die SVP auf 34,5 Prozent der Stimmen und 13 Sitze im Landtag. Das bedeutet ein dickes Minus von 7,4 Prozent und 2 Sitze im Landtag weniger als noch vor 5 Jahren.

Wie schneidet die SVP bei der Landtagswahl 2023 ab?

SVP: Das Ergebnis

SVP: Vorzugsstimmen

Kompatscher Arno:

58.771

Achammer Philipp:

16.812

Alfreider Daniel:

10.919

Deeg Waltraud:

10.985

Tröger Verena:

4434

Aichner Thomas:

928

Amhof Magdalena:

5967

Brunner Peter:

14.375

Egartner Christian:

4694

Frank David Michael:

4647

Hochgruber Kuenzer Maria Magdalena:

5130

Künig Anna:

3830

Lanz Gerhard (Gert):

1863

Lintner Paul:

2167

Locher Franz Thomas:

7777

Markart Annemarie:

464

Mayr Dieter:

1480

Mayr Manfred:

2588

Messner Hubert:

30.605

Morandell Gabriele (Gabi):

5802

Mussak Hannes:

2015

Noggler Josef (Sepp):

6117

Pamer Rosmarie:

12.289

Peintner Stefanie:

2229

Perwanger Magdalena:

5462

Renzler Helmuth:

5399

Schuler Arnold:

8340

Stauder Harald:

5871

Steger Robert Alexander:

2224

Tauber Helmut:

5254

Telser Jutta Franziska:

763

Vallazza Manfred (Manni):

5070

Von Wenzl Matthias:

1555

Von Wohlgemuth Marta:

1093

Walcher Luis:

10.120



Nun ist zu schauen, wie SVP-Obmann Philipp Achammer und der amtierende Landeshauptmann Arno Kompatscher mit diesem Ergebnis umgehen. Bei einem solch starken Verlust wird der Ruf nach Rücktritt wohl laut werden – auch aus der Partei selbst. Zumal Achammer und auch Kompatscher starke Verluste bei den Vorzugsstimmen hinnehmen mussten: Der Landeshauptmann kommt auf 58.771 Vorzugsstimmen (minus 9.439), Achammer steht am Ende bei 16.812 Vorzugsstimmen (minus 16.476).

Starke Verluste musste auch Arnold Schuler mit 8.340 Vorzugsstimmen (minus 11.459), Gerhard Lanz mit 1.863 Vorzugsstimmen (minus 7.301) und Maria Hochgruber Kuenzer mit 5.130 Vorzugsstimmen (minus 4.326) hinnehmen.

Verhältnismäßig stark abgeschnitten haben hingegen die Newcomer in der SVP: Hubert Messner erreichte phänomenale 30.605 Vorzugsstimmen, auch das Ergebnis von Peter Brunner (14.375 Vorzugsstimmen) Rosmarie Pamer (12.289 Vorzugsstimmen) und Luis Walcher (10.120 Vorzugsstimmen) lässt sich sehen.

Stand 23.30 Uhr würde die SVP nur mehr 12 Sitze im Landtag erhalten:



23.40 Uhr

Mehr als die Hälfte der Wählerstimmen sind ausgezählt: Die SVP verliert stark an Boden und würde Stand jetzt nur mehr 33,0 Prozent der Stimmen holen, das Team K 10,5 Prozent, die Süd-Tiroler Freiheit 9,4 Prozent, die Grünen 8,6 Prozent, JWA 5,2 Prozent, die Freiheitichen 4,2 Prozent und Für Südtirol mit Widmann 3,4 Prozent.

23.10 Uhr

Es ist 23.10 Uhr: Stand jetzt würde die SVP stark verlieren. Bei 37 Prozent der ausgezählten Stimmen liegt die SVP nur mehr bei 33,0 Prozent. Stark ist hingegen die Süd-Tiroler Freiheit mit 9,1 Prozent. Für Südtirol mit Widmann liegt bei 3,5 Prozent, die Grünen bei bei 8,9 Prozent, das Team K bei 10,6 Prozent, die Freiheitlichen bei 4,1 Prozent und JWA bei 5,3 Prozent.

22.50 Uhr

22.50 Uhr: Mittlerweile sind südtirolweit 30 Prozent der Stimmen ausgezählt. Die SVP würde Stand jetzt bei 33,2 Prozent liegen, das Team K bei 10,7 Prozent, die Grünen bei 8,9 Prozent, die Süd-Tiroler Freiheit bei 8,8 Prozent, JWA bei 5,3 Prozent, Für Südtirol mit Widmann bei 3,7 Prozent. Bei den italienischen Parteien würde Fratelli d'Italia Stand jetzt bei 7,9 Prozent liegen und die Lega bei 3,7 Prozent.

Auch in Kurtinig hat man schon alle Stimmen ausgezählt: Die SVP belegt Rang 1 mit 53,0 Prozent. Im Jahr 2018 waren es 45,2 Prozent.

In den ersten Gemeinden liegt schon ein Ergebnis vor: In Jenesien liegt nach 100 Prozent der ausgezählten Stimmen die SVP auf Platz 1 mit 47,6 Prozent (Im Jahr 2018 waren es noch 56,3 Prozent). Die Süd-Tiroler Freiheit erreicht Rang 2 mit 10,3 Prozent (2018: 3,3 Prozent) und das Team K landet auf Rang 3 mit 9,8 Prozent (2018 waren es 25,8 Prozent).

Stand 22.30 Uhr: Nach 22,6 Prozent an ausgezählten Stimmen liegt die SVP derzeit bei 33,9 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 lag die SVP bei derselben Anzahl an ausgezählten Stimmen bei 39,7 Prozent.


Schicksalswahl für die SVP

Das Ergebnis keiner anderen Partei dürfte bei den Landtagswahlen 2023 mit derartiger Spannung erwartet werden, wie jenes der SVP. Schließlich stellt sie für die Partei nicht weniger als eine Schicksalswahl dar. Umfragen prophezeien der Volkspartei ein historisches Debakel.

Während man bei der Landtagswahl 2018 noch 41,9 Prozent erreichte, gaben in einer Umfrage Anfang Oktober nur 35 Prozent der Befragten an, die SVP wählen zu wollen – so wenig wie nie zuvor. Damit wird die SVP wohl bei der 3. Wahl in Folge Verluste hinnehmen müssen. 2013 erreichte man noch 45,7 Prozent.

Dass die SVP an Zustimmung verloren hat, liegt nicht zuletzt an den zahlreichen internen Streitereien und Machtkämpfen: der SAD-Skandal, der Skandal um Wahlkampfspenden und der Umgang mit dem entsprechenden Untersuchungsausschuss im Landtag, der Maskenskandal, die Affäre um Thomas Widmann – um nur einige zu nennen. In all diesen Fällen glänzte die Partei nicht unbedingt mit einem souveränen Umgang mit der Situation.

Im Wahlkampf versuchte man unter dem Slogan „Zomm holten“ wieder Ruhe in die Partei zu bringen. Unisono mahnten Landeshauptmann Arno Kompatscher und Obmann Philipp Achammer, dass „Südtirol regierbar bleiben müsse“ und eine schwache SVP auch eine schwache Vertretung Südtirols in Rom bedeute.

Schwierige Koalitionsverhandlungen stehen bevor

In der Tat wird die SVP nach der Wahl wohl vor einer großen Herausforderung stehen: Einige hoffen zwar noch, dass es erneut für eine Regierung mit bloß einem Koalitionspartner reichen könnte, die Umfragen deuten allerdings eindeutig darauf hin, dass die SVP erstmals einen weiteren Partner in der Regierung brauchen wird.

In den Wochen vor der Wahl wurde bereits intensiv darüber diskutiert, wer dieser Partner sein könnte. Die SVP-Spitzen machten relativ deutlich, dass man einer Koalition mit der Lega und den Fratelli d'Italia nicht abgeneigt sei. Bei Oppositionsparteien sorgte dieser mögliche Schritt nach rechts für heftige Kritik.

Bekannt ist auch, dass die Grünen für eine Regierungsbeteiligung bereitständen – allerdings auf keinen Fall mit den Fratelli d'Italia. Ob es zu einer Koalition mit den Grünen kommen kann, hängt allerdings von mehreren Faktoren ab: Bekommen die Grünen eine italienische Kandidatin in den Landtag und wen ja, lassen sich innerhalb der SVP Mehrheiten für eine Koalitionen mit den Grünen finden?

Auch das Team K hat eine Koalition mit der SVP nicht grundsätzlich ausgeschlossen. „Allerdings sind wir wohl die letzten, die sie fragen würden“, sagte Spitzenkandidat Paul Köllensperger bei einer Podiumsdiskussion in Bozen. Die Fratelli d'Italia sind auch für das Team K ein rotes Tuch.

Und dann ist da noch die Widmann-Liste: Im Vorfeld der Wahlen haben Achammer und Kompatscher zwar strikt ausgeschlossen, dass man den Parteiaustritt des Ex-Landesrates mit einer Regierungsbeteiligung belohnen wolle, ein Faktor könnte „Für Südtirol mit Widmann“ bei Koalitionsverhandlungen dennoch werden. In Umfragen kommt die Liste auf 5 Prozent. Und Widmann betonte immer wieder, wie sehr die Werte der SVP in ihm verwurzelt seien und dass man für eine Koalition bereitstehe. Auch innerhalb der SVP sind durchwegs Stimmen zu finden, die sich hinter vorgehaltener Hand für eine Koalition mit der Widmann-Liste aussprechen.

Einen Überblick über das Wahlprogramm der SVP finden Sie hier.

Die Ergebnisse aller anderen Parteien und Listen, die bei der Landtagswahl 2023 angetreten sind, finden Sie hier.

Hier finden Sie alle Ergebnisse, Reaktionen, Videos und Grafiken zu den Landtagswahlen 2023.

stol

Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden