Sonntag, 17. März 2024

„München dankt!“: Junge Feuerwehrfrau aus Nals mit besonderer Auszeichnung

„München dankt! – Die Auszeichnung für bürgerschaftlich Engagierte“: Über diese besondere Ehrung der Stadtverwaltung konnte sich kürzlich die in Bayern lebende Nalserin Anna Malpaga (27) für ihren unermüdlichen Einsatz bei der Freiwilligen Feuerwehr Riem im Osten Münchens. Im Sonntagsgespräch erzählt die Feuerwehrfrau, warum sie in München arbeitet und welche Unterschiede es im Bereich Feuerwehr zwischen Bayern und Südtirol gibt. von Florian Mair

Die in München lebende Nalserin Anna Malpaga engagiert sich bei der Freiwilligen Feuerwehr Riem im Osten der bayerischen Landeshauptstadt. - Foto: © FFW Riem

STOL: Wie kamen Sie nach München und dort dann zur Feuerwehr?
Anna Malpaga: Ich habe in Kärnten Tourismus studiert. Dort hatte ich einen Dozenten aus Bayern, der mir in München ein Hotel empfohlen hat, in dem ich 2019 ein Praktikum absolvieren konnte. Ich bekam dort dann das Angebot, nach dem Bachelor-Abschluss im Hotel angestellt zu werden. Im Herbst 2019 bin ich dann nach München gezogen, um dort zu arbeiten. Über einen Bekannten wurde ich schließlich auf die Freiwillige Feuerwehr in München aufmerksam. Davor wusste ich gar nicht, dass es dort überhaupt freiwillige Wehren gibt, weil ich immer nur von der Berufsfeuerwehr gehört hatte. Und in München gibt es sogar 21 Abteilungen mit Freiwilligen Feuerwehren. Zufällig lag gegenüber der Wohngemeinschaft, in der ich anfangs gelebt habe, die Feuerwehrwache Riem. Ich habe mich dort gemeldet, vorgestellt und mir das Ganze angeschaut. 2020 kam dann mit der Coronavirus-Pandemie alles ins Stocken.

STOL: Sie sind aber trotzdem drangeblieben...
Malpaga: Ja, ich war schon Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Riem. Als dann die Einschränkungen gelockert wurden, bin ich immer mehr in das Feuerwehrleben eingestiegen.


Die Nalser Feuerwehrfrau Anna Malpaga. - Foto: © photography_rauch


STOL: Sie sind auch in Nals Feuerwehrfrau und gehören zur Feuerwehrdynastie Malpaga. Welche Unterschiede zwischen den Freiwilligen Feuerwehren in München und in Südtirol gibt es? Sie sind in Riem auch zweiter Vorstand des Fördervereins der Feuerwehr. So etwas kennt man hier nicht.
Malpaga: Alles, was Ausrüstung, Fahrzeuge und Unterbringung angeht, wird von der Stadt München gestellt und finanziert. In München müssen sich die Freiwilligen Feuerwehren nicht um die Finanzierung der Ausrüstung und der Fahrzeuge kümmern, und diese teils sogar selbst finanzieren wie in Südtirol. Der Förderverein kümmert sich nur mehr um das Rundherum und bringt das Geld für eventuelle Gerätschaften auf, die die Feuerwehr gerne hätte, die aber nicht vorgesehen sind. Bei uns in Riem war das beispielsweise ein elektrischer Überdruckbelüfter. Der Förderverein zahlt beispielsweise auch die Flüssigkeit für die Rauchmaschinen für Übungen und beschafft die Getränke für das Gerätehaus.

STOL: Woher kommt das Geld?
Malpaga: Wir als Förderverein organisieren Veranstaltungen, um Geld zu erwirtschaften. Und wir sammeln natürlich auch Spenden. Veranstaltungen sind zum Beispiel ein Tag der offenen Tür und ein Südtiroler Abend. Riem ist wie ein kleines Dorf, aber es gehört eben zur Großstadt München, und dort ist die Situation anders, wie wir sie in Südtirol haben. Hier in Riem kennt nicht jeder jeden. Oft kennt man nicht einmal den eigenen Nachbarn.

STOL: Mussten Sie in München die gesamte Ausbildung zur Feuerwehrfrau wiederholen, obwohl Sie bereits Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule in Südtirol besucht haben?
Malpaga: Die Grundlehrgänge Brandeinsatz und technischer Einsatz wurden mir in München anerkannt. Auch der Atemschutzlehrgang wäre mir anerkannt worden, ich habe ihn aber nochmals besucht, um auf dem gleichen taktischen Stand wie meine Kollegen in Riem zu sein.


Sichtlich stolz: Anna Malpaga mit der Ehrung der Stadt München, die ihr jüngst verliehen worden ist. - Foto: © FFW Riem


STOL: Alarmiert werden Sie über Personenrufempfänger?
Malpaga: Ja, genau, über „Piepser“ und über eine App. Hier in München wird primär die Berufsfeuerwehr alarmiert. Und die Freiwilligen Feuerwehren werden je nach Einsatzstichwort mitalarmiert, aber immer nur als zweite Einheit. Die Feuerwache 10 der Berufsfeuerwehr in Riem hat nur einen halben Zug, weshalb wir immer hinzugezogen werden. Man muss aber schon sagen, dass in München eine riesige Armada zusammenkommt, wenn Großalarm ausgelöst wird. Allein fahren wir beispielsweise bei der Silvesterbereitschaft aus, wenn ein Papierkorb brennt, also bei kleinen Einsätzen. Die Berufsfeuerwehr hat einen Zeitvorteil, weil ihre Leute ja schon in ihrer Feuerwache sind. Die Zusammenarbeit ist relativ gut.

STOL: Welche Aufgaben haben Sie in München als Feuerwehrfrau?
Malpaga: Eigentlich dieselben wie daheim in Nals: Ich rücke zu Einsätzen aus und besuche Übungen sowie Schulungen. Darüber hinaus bin ich für die Abteilung Riem in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Diese Tätigkeit ist sehr wichtig, weil viele Münchner gar nicht wissen, dass es auch freiwillige Wehren gibt. Das Ehrenamt ist nicht so verwurzelt wie in Südtirol. Als ich in München noch mein Masterstudium absolvierte, hatte ich mehr Zeit für die Wehr als jetzt in meiner Vollzeitarbeitsstelle. Aber wir bei der Feuerwehr Riem sind ein großartiges Team und ergänzen uns wirklich gut.

Ich denke, dass ich wieder nach Südtirol zurückkommen werde.
Anna Malpaga



STOL: Bleiben Sie in München oder kommen Sie irgendwann wieder nach Südtirol zurück?
Malpaga: Ich denke, dass ich wieder zurückkommen werde. Einige Jahre möchte ich aber noch in München bleiben. Heuer feiern wir 150 Jahre Abteilung Riem. Dieses Jubiläum will ich auf alle Fälle noch mit meinen Kollegen begehen, derzeit stecken wir mitten in den Vorbereitungen. Im Sommer gibt es ein dreitägiges Fest. Ich fahre immer wieder gerne nach Hause und versuche dann auch, an den Übungen in Nals teilzunehmen, zu eventuellen Einsätzen auszurücken und bei Festen mitzuhelfen.

STOL: Warum haben Sie eigentlich die Auszeichnung der Stadt München bekommen?
Malpaga: Ich bringe viele Stunden für die Feuerwehr auf, was ich aber auch gerne mache, weil wir im Verein eine großartige Kameradschaft haben, so wie es auch bei der Nalser Feuerwehr der Fall ist. Diese Auszeichnung hätte ich mir natürlich nicht erwartet. Ich freue mich aber sehr darüber. Ich glaube, dass mich mein Kommandant für diese Ehrung vorgeschlagen hat.

fm

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