Montag, 16. September 2024

Transart: Dances for Lucia Długoszewski

Gemeinsam 12 Musikern des Klangforum Wien erfüllen die Choreografinnen Weronika Pelczyska und Elizabeth Ward und ihre Tänzer die Möglichkeitsräume von Długoszewskis Musik mit neuer Vorstellungskraft für den zeitgenössischen Tanz. Aber wer war Lucia Długoszewski?

Wer war Lucia Długoszewski?

Das Werk der amerikanischen Komponistin Lucia Długoszewski wird derzeit geradezu wiederentdeckt. Die experimentierfreudige Künstlerin, Komponistin und Erfinderin von Instrumenten wurde 1925 in Detroit als Kind polnischer Immigranten geboren, studierte in ihrer Heimatstadt Klavier, aber auch Physik und Mathematik und hatte eigentlich vor, Ärztin zu werden.

Erster männlicher Tänzer in der legendären Company von Martha Graham

Erst als dieser Plan scheiterte, entschied sie sich für die Musik und ging nach New York. Hier lernte sie Anfang der 50er Jahre den Choreografen und Tänzer Erick Hawkins kennen, mit dem sie eine 40 Jahre währende künstlerische und private Beziehung verbinden würde.



Hawkins erregte damals Aufsehen als erster männlicher Tänzer in der legendären Company von Martha Graham, mit der er einige Jahre sogar verheiratet war, bevor er mit der Gründung seines Ensembles eigene Wege ging. Als Choreograf strebte er eine ästhetische Vision an, die losgelöst war von realistischer Psychologie, Handlung, sozialer oder politischer Agenda oder einfachen musikalischen Analogien.

Długoszewskis Klangwelt neu interpretiert

Auf der Suche nach einem Residenzkomponisten traf er Lucia Długoszewski und die beiden begannen konsequent, die Beziehung zwischen Klang und Choreographie zu erforschen, vor allem wie das Potenzial beider Kunstformen unabhängig voneinander und in poetischer Gegenüberstellung funktioniert.

Długoszewski komponierte über 20Partituren für Hawkins Stücke, darunter die Meisterwerke here and now, with watchers, 8 Clear Places und Black Lake.

Dieser enge Bezug zwischen Tanz und Musik hat die zeitgenössischen Choreografinnen Weronika Pelczyska aus Warschau und die ebenfalls aus Detroit stammende, in Wien lebende Elizabeth Ward dazu inspiriert, Długoszewskis Klangwelt neu zu interpretieren.

Mit Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet

Begleitet werden die beiden dabei von Musiker*innen des Klangforum Wien, das erst kürzlich ausgewählte Werke der Komponistin – u. a. Abyss and Caress (1975) – auf CD eingespielt hat. Die Interpreten schwärmen, ihre Musik sei „faszinierend, völlig verrückt, explosiv“.

Die Aufnahme wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.

Das Stück findet am Mittwoch um 20:30 Uhr Waltherhaus Bozen statt.

Hier finden Sie alle Infos zum Transart-Festival.

stol

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