Dienstag, 16. Juli 2024

„Wir fordern eine Tiefgarage nur für die Anrainer“

Am Projekt der Tiefgarage am sogenannten Siegesplatz in Bozen scheiden sich wenige Monate vor der Wahl für den neuen Gemeinderat innerhalb der Koalition die Geister. Die Grünen setzten sich für ein deutlich reduziertes Projekt ein, wie Gemeinderat Rudi Benedikter im Interview erklärt.

Gemeinderat Rudi Benedikter - Foto: © manuelatessaro.it

Wie stehen die Grünen angesichts des steigenden Grundwasserspiegels zum Thema Tiefgarage?
Rudi Benedikter: Die Position der Grünen hat sich nicht geändert. Wir fordern den Stopp des derzeitigen Projekts und eine Tiefgarage nur für die Anrainer, also für das Stadtviertel. Wir sind gegen blaue Parkplätze für Pendler oder Touristen an einem solch zentralen Punkt. Es ist notwendig, im Sinne des nachhaltigen Verkehrsplans, überall wo es möglich ist, blaue Parkplätze zu reduzieren oder keine neuen zu machen. Das ist unsere Position.

Sie wollen ein kleineres Projekt?
Benedikter: Ja, ein auf 3 Stockwerke verkleinertes Projekt. Damit wäre auch das Thema steigendes Grundwasser grundsätzlich gelöst.

Das macht eine Verabschiedung des Projekts in dieser Legislaturperiode bis Mai 2025 wohl sehr unwahrscheinlich, denn die Koalitionspartner sind für ein 5-stöckiges Projekt.
Benedikter: Das ist nicht gesagt. Man kann das Projekt verkleinern, ohne Jahre zu verlieren. Das kann im Laufe des Herbstes politisch beschlossen werden. Ob 5 oder 4 Stöcke gebaut werden, ist technisch gesehen kein Problem. Wichtig ist zu klären, welche Art von Parkplätzen gemacht werden, um dann die nächste Phase einzuleiten. Eine jahrelange Verzögerung würde das sicher nicht bedeuten. Wenn das jetzige Projekt nicht jetzt schnell durchgewunken wird, muss im Herbst darüber gesprochen werden, um die nächsten Schritte in Angriff zu nehmen – immer auf der Basis einer durchdachten Entscheidung ohne blaue Parkplätze. Das ist der wichtigste Punkt. Die Menschen am Siegesplatz brauchen Parkplätze für die Bozner und nicht für Externe. Das ist die Linie unserer Verkehrspolitik.

Die Gemeinde spricht von einer Distanz zwischen dem untersten Stockwerk und dem Grundwasserspiegel von 10 Metern.

Benedikter: Das stimmt nicht. Man muss nur auf die Techniker hören. Das ist alles ganz anders als es die Gemeinde darstellt. Stadtrat Stephan Konder hat neue Untersuchungen in Auftrag gegeben, die für eine Neuplanung auf jeden Fall abzuwarten sind. Zuerst eine Neuerhebung der Situation und erst dann Entscheidungen treffen, das fordern wir. Es ist sinnvoll und vernünftig, hier nicht einfach blind draufloszuarbeiten für eine zu große uns vor allem funktional nicht geeignete Tiefgarage. Es ist wichtig, dass man sich die Zeit für das passende Projekt nimmt, das für das Stadtviertel geeignet ist.

rb

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