Das Gedicht „Se domani non torno...“ (Wenn ich morgen nicht zurückkehre...), drückt eindringlich die Bedrohung und die Gefahren aus, denen Frauen in der Gesellschaft ausgesetzt sind. Die Worte von Cristina Torres Cáceres berühren nicht nur durch ihre poetische Kraft, sondern vor allem durch die traurige Aktualität.
In Barcis in Friaul ist am Samstagvormittag die Leiche der 22-jährigen Giulia Cecchettin gefunden worden, die seit rund einer Woche vermisst worden war. Ihr Ex-Freund, Filippo Turetta, wurde am Sonntag in Sachsen-Anhalt festgenommen.
Giulias Schwester: „Ich werde niemals schweigen“
„Ich werde niemals schweigen. Ihr werdet mich nie zum Schweigen bringen“, schrieb Elena Cecchettin, Giulias Schwester, in einem Post auf Instagram. In ihren letzten Beiträgen in den sozialen Netzwerken greift Elena am Sonntag auch andere Geschichten über geschlechtsspezifische Gewalt auf. Auch sie zitiert die peruanische Aktivistin Cristina Torres Cáceres und schreibt: „Wenn ich morgen dran bin, wenn ich morgen nicht zurückkehre, zerstöre alles. Wenn ich morgen an der Reihe bin, will ich die Letzte sein.“
„Es gibt keinen Ort, an dem man als Frau in Italien sicher sein kann, es gibt keinen Mann, dem man trauen kann“: So lautet der Schmerzensschrei von Elena Cecchettin, der Schwester von Giulia, auf Instagram.
Gino Cecchettin: „Liebes, ich vermisse dich so sehr, grüße deine Mama“
„Liebes, ich vermisse dich schon so sehr. Nimm Mama in den Arm und gib ihr einen Kuss von mir“, schrieb Gino Cecchettin, der Vater von Giulia, die am Samstag in der Gegend von Barcis in Friaul tot aufgefunden wurde, am Sonntagmorgen auf seinem Facebook-Profil.
Es folgte ein Zitat: „Wahre Liebe demütigt nicht, enttäuscht nicht und verrät und verletzt das Herz nicht. Wahre Liebe schreit nicht, schlägt nicht, tötet nicht“.