Bauern auf dem Weg in Richtung Silvius-Magnago-Platz
Der Silvius-Magnago-Platz hat sich mit zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern von jung bis alt gefüllt. Ersten Informationen zufolge sollen sich etwa 200 Traktoren auf den Weg in die Landeshauptstadt gemacht haben. Rund 20 davon durften in die Innenstadt zum Silvius-Magnago-Platz fahren.Die ersten Bauern haben mit ihren Traktoren gegen 11.15 Uhr den Zielort erreicht. Auch der neugewählte Obmann des Südtiroler Bauernbundes (SBB) Daniel Gasser sowie Landesrat Luis Walcher und die Landtagsabgeordneten Thomas Widmann, Andreas Leiter Reber, Franz Locher und Jürgen Wirth Anderlan waren vor Ort.
Gegen 12 Uhr begann die Kundgebung dann mit einer Gedenkminute für die erst kürzlich verstorbenen Bauern Walter Oberkalmsteiner (47) und Franz Heiss (56). Insgesamt hatten sich 16 Redner bei der Kundgebung angemeldet.
Als erster Redner betrat der Organisationschef Georg Gallmetzer die Bühne und hob in seiner Ansprache die Wichtigkeit der bäuerlichen Arbeit hervor. Gleichzeitig ließ er in seiner Rede deutliche Kritik an der Politik durchklingen.
Im Video sehen Sie die Rede von Georg Gallmetzer.
„Die städtische, akademische Führungsschicht ist von der großen Mehrheit des Volkes sehr weit entfernt. Diese Klasse verwaltet die Politik, schatzt aber die Landwirte nicht, während die Landwirte uns ernähren – jeden Tag“, sagte der Organisator. Mit den Worten „keine Bauern, kein Essen, keine Zukunft“, beendete Gallmetzer seine Rede.
Löhne, Bürokratieabbau und „Nein“ zu Wolf und Bär
Die Bauern haben ihre Forderungen klar deponiert: Sie beanspruchen ein Auskommen mit dem Einkommen sowie einen Bürokratieabbau in der Landwirtschaft. Darüber hinaus haben sich die Teilnehmer der Kundgebung entschieden gegen ein Zusammenleben mit Wolf und Bär in Südtirol ausgesprochen.Bereits um 9 Uhr morgens trafen sich Bauern aus dem Überetsch, Unterland, Trentino, Vinschgau, Burggrafenamt und dem Etschtal in Sigmundskron, um dann vom Bahnhofsparkplatz gemeinsam in die Landeshauptstadt zu fahren.
Auch in Brixen haben sich Bauern aus verschiedenen Landesteilen versammelt, um gemeinsam nach Bozen zu fahren. Die Bauern wurden bei ihrer Fahrt quer durch das ganze Land von einer Polizeieskorte begleitet.
SBB beteiligt sich nicht an den Protesten
Die Proteste werden allerdings nicht von allen Bauern einheitlich mitgetragen. So sprach sich auch der Südtiroler Bauernbund (SBB) gegen eine Beteiligung am Protest aus. Der Bergbauernvertreter im SBB, Alberich Hofer, erklärt, dass man in Brüssel gegen die EU-Vorgaben demonstrieren könne. „Der Moment, um in Südtirol auf die Straßen zu gehen, ist nicht der richtige“, so Hofer.Der neue Bauernbund-Obmann Daniel Gasser hat zu den Protesten Stellung bezogen:
Außerdem müsse man die gesamte Bevölkerung mitnehmen, wenn es um die Bürokratie und die Auflagen der EU geht. „Weil alle darunter leiden“, sagt Hofer. Und das gelte vom Handwerk bis zum Tourismus. Das vollständige Interview lesen Sie hier.