Sonntag, 28. Januar 2024

„Südtirol braucht ein Klimaschutzgesetz“

„Wir brauchen ein Klimaschutzgesetz“ – diese zentrale Forderung stellen Südtirols Umwelt- und Heimatschutzverbände an die Landesregierung. Bei einer Pressekonferenz sagte Josef Oberhofer vom Dachverband für Natur und Umweltschutz, dem Klimaplan müsse rechtliche Verbindlichkeit verliehen werden und das politische Handeln per Gesetz an die Klimaverträglichkeit gebunden werden.

Brachten gemeinsam ihre Forderungen vor (v. l.): Josef Oberhofer, Claudia Plaikner und Georg Simeoni. DLife

Gemeinsam betonten Oberhofer, AVS-Chef Georg Simeoni und Claudia Plaikner, Präsidentin des Heimatpflegeverbandes, dass diese Legislaturperiode entscheidend für Umwelt- und Klimaschutz ist. Sie werde zeigen, „wie ernst es unseren Politikern mit der Sorge um unsere Zukunft ist“. Ein Aussitzen der großen umweltpolitischen Herausforderungen sei jedenfalls keine Option.

Die Pressekonferenz, so Simeoni, sei notwendig, weil „im Koalitionsabkommen der neuen Landesregierung wenig bis gar nichts über den Natur- und Umweltschutz festgehalten ist“. In die gleiche Kerbe schlug Plaikner: „Die aufgrund des Klimawandels absolut notwendige Priorisierung des Klimaschutzes findet man darin leider nicht.“ Konkret sprach Plaikner dabei auch die Wohnungsthematik an. Im Koalitionsprogramm sei dazu von einer großangelegten Wohnbauoffensive die Rede.

Das Thema sei aber „viel weiter zu fassen“ und auch im Zusammenhang mit der touristischen Entwicklung zu sehen, denn der Tourismus mit seinen Rekordzuwächsen treibe die Immobilienpreise in den Tourismushochburgen „in rekordverdächtige Höhen“, an vielen Orten sei er bereits zum belastenden „Overtourismus“ geworden und Südtirols Nächtigungszahlen schlügen im Verhältnis zu den Einwohnern „praktisch alle alpinen Nachbarregionen“.

Leistbares Wohnen als Wunschvorstellung

Das leistbare Wohnen sei zu einer Wunschvorstellung für viele – vor allem auch junge Leute – geworden; die Explosion der Mietpreise hänge mit der geringen Verfügbarkeit von Wohnraum für Normalverdiener zusammen. „Airbnb muss stärker reglementiert und besteuert werden, gerechte Mietzinse definiert und eingefordert, neue Formen des Wohnens – wie z.B. Einliegerwohnungen – gefördert sowie der Leerstand genutzt werden, der Spekulation um Grund und Boden und dem Zugriff auf denselben durch – ausländische – Investoren muss ein Riegel vorgeschoben werden“, forderte Plaikner.

Das derzeit gebotene „Polit-Schauspiel“, so Oberhofer, könnte einen Vorgeschmack darauf geben, „wozu es führt, wenn unser Landeshauptmann bei jeder Gelegenheit den römischen Wünschen nachgibt“: Für den Klimaschutz sei so jedenfalls so befürchten, dass Südtirol sich auf einen Stillstand einstellen müsse. Doch genau den, so betonte Oberhofer, könne man sich nicht leisten: „Wir haben nicht mehr viel Zeit“, mahnte er.

ih

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