Montag, 4. Dezember 2023

Sprachgruppenzählung startet heute erstmals online

Unter dem Motto „DU ZÄHLST“ startet am heutigen Montag die Sprachgruppenzählung. Bereits in der vergangenen Woche stellten Landeshauptmann Arno Kompatscher und ASTAT-Chef Timon Gärtner die Details vor. „Das Ergebnis bildet die Grundlage für den Minderheitenschutz in Südtirol“, erklärte Gärtner. 483.934 Südtiroler sind aufgerufen, daran teilzunehmen – erstmals auch online.

Heute startet die Sprachgruppenzählung erstmals auch online.

Auf die Bedeutung der Erhebung und der daraus gewonnenen Daten ging Landeshauptmann Kompatscher ein: Es werde viel diskutiert über die Zugehörigkeitserklärung und ob sie nicht anachronistisch sei. „Eine solche Debatte ist legitim“, meinte er, gab aber gleichzeitig zu bedenken, dass das Wissen um das Verhältnis der Sprachgruppen in Südtirol sicherstelle, „dass nicht eine Gruppe mehr bekommt, als ihr zusteht“.

Denn die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Verteilung der Stellen im öffentlichen Dienst, die Aufteilung der Landesgelder und die Vertretung der Sprachgruppen in Kollegialorganen, auch auf Gemeindeebene. Mit einem Blick in die Vergangenheit meinte er: „Der Proporz hat zur Befriedung unserer Situation beigetragen.“

Früher wurde diese Erhebung alle 10 Jahre im Rahmen der staatlichen Volkszählung gemacht. Doch da aus dieser mittlerweile eine Dauerzählung geworden sei, habe die Notwendigkeit bestanden, eine eigene Erhebung durchzuführen.

Sie stellten die Sprachgruppenzählung vor (von links): Landeshauptmann Arno Kompatscher, ASTAT-Chef Timon Gärtner und Mitarbeiterin Karen Hackl. - Foto: © DLife

Online- und „Papiererhebung“

Und eben diese startet nun erstmals am heutigen Montag um 9 Uhr, in der ersten Phase ausschließlich online. Alle Südtiroler Haushalte erhalten dazu noch ein Einladungsschreiben. Es nehmen alle teil, die am Stichtag 30. September diesen Jahres im Besitz der italienischen Staatsbürgerschaft waren und ihren Wohnsitz in Südtirol hatten. Bis einschließlich 29. Februar kann man seine Sprachgruppenzugehörigkeit (deutsch, italienisch, ladinisch) dann online anonym erklären.

Der Zugang zur Teilnahme erfolgt mit SPID, elektronischer Identitätskarte oder Bürgerkarte. Man hoffe zwar auf eine möglichst starke Online-Beteiligung der Bürger, so Kompatscher, aber man nehme alle Bürger mit. Wer es daher online nicht schafft, für den gibt es in der zweiten Phase eine „Papiererhebung“, für die man automatisch kontaktiert wird, wenn man online nicht teilgenommen hat. Diese Papiererhebung, so Gärtner, findet zwischen dem 1. April und dem 30. Juni kommenden Jahres statt.

Wichtig: Die Sprachgruppenzählung ist eine statistische Erhebung und ersetzt nicht die persönliche Erklärung über die Sprachgruppenzugehörigkeit, die bei Gericht hinterlegt ist.

ih

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