Dienstag, 24. Oktober 2023

So reagieren ausländische Medien auf die Landtagswahl

Südtirol hat gewählt. Auch weiterhin bleibt die Landtagswahl 2023 wichtigstes Thema hier bei uns im Land. Einerseits weil sie für große Überraschung sorgte, und andererseits weil die größte Herausforderung noch bevorsteht: Die Bildung einer stabilen Regierung. Auch deutsche, österreichische und italienische Tageszeitungen blickten am Tag nach der Wahl nach Südtirol. Ein Überblick über die wichtigsten Reaktionen.

Die SVP stürzte bei der Landtagswahl auf ein historisches Tief ab. Mit diesem Satz starten fast alle Berichterstattungen, egal ob in Deutschland, Italien, oder Österreich. - Foto: © APA / WOLFGANG EDER

Österreich: Südtirol-Wahl – Mattle sieht nun Geschick Kompatschers gefragt

Der Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) hat seinem Südtiroler Amtskollegen Arno Kompatscher und dessen Südtiroler Volkspartei (SVP) am Tag nach der Landtagswahl einen „ambitionierten Wahlkampf“ attestiert. „In Zeiten multipler Krisen ist es für Regierungsparteien schwierig, die Menschen von Stabilität und Fortschritt zu überzeugen“, sagte Mattle angesichts der Verluste der SVP. Nun sei in der Regierungsbildung „die Erfahrung und das Geschick“ Kompatschers gefragt. Das schreibt die österreichische Presseagentur am Tag nach der Landtagswahl in Südtirol.

Mattle verwies darauf, dass die SVP weiterhin die „mit Abstand stärkste Kraft mit einem klaren Regierungsauftrag“ sei. „Es gibt keine einfachen Antworten auf die komplexen Herausforderungen unserer Zeit, auch wenn Populisten gerne gegensätzliches behaupten“, bekannte der Tiroler Landeshauptmann, der sich auf eine weiterhin „gute Zusammenarbeit“ mit Kompatscher freute.

Gratulationen ergingen indes seitens der Tiroler FPÖ an die Südtiroler Freiheitlichen, die Süd-Tiroler Freiheit und die Liste JWA. „Die volkstumspolitischen patriotischen Parteien haben die Wahl gestern gewonnen“, sagte Parteichef Markus Abwerzger. Der Absturz der SVP sei selbst verschuldet, die Partei von den Wählern „abgestraft“ worden. „Es braucht eine klare Kante gegen die schrittweise Ausschaltung der Autonomie und für den Erhalt der Freiheit“, bekräftigte der Landesparteichef.

Deutschland: SVP stürzt auf ein historisches Tief – Rechtes Lager legt zu

Über die Landtagswahl 2023 schreibt die Deutsche Presseagentur: In Südtirol ist die seit 75 Jahren regierende Südtiroler Volkspartei (SVP) auf ein historisches Tief abgestürzt. Bei der Parlamentswahl in der großteils deutschsprachigen Provinz im Norden Italiens holte die Partei nur noch 34,5 Prozent – so wenig wie noch nie. Trotzdem liegt die SVP nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis von Montag immer noch weit vor allen anderen Parteien. Damit läuft in der Provinzhauptstadt Bozen nun alles auf eine Koalition unter Führung der SVP mit mindestens 2 weiteren Partnern hinaus. Insgesamt konnte vor allem das rechte Lager zulegen.

La Repubblica: SVP gescheitert, FdI will gemeinsam regieren, die deutschen Rechten und Impfgegner legen zu

Auch die italienische Tageszeitung „La Repubblica“ spricht von einer historischen Niederlage für die SVP und von einer Belagerung durch die italienische und deutschsprachige Rechte für den bestätigten Präsidenten Arno Kompatscher. „Ein weniger 'spezielles' Trentino-Südtirol ging aus den Wahlen hervor, das sich immer mehr dem nationalen Votum anpasste und vom rechten Wind, der Europa erschütterte, geprägt war: politisch zerrüttet wie nie zuvor in Südtirol, stark polarisiert im Süden der Region. Mitte-Links, angeführt von der PD von Elly Schlein, ist noch weit davon entfernt, aufzusteigen“, kommentiert die Tageszeitung.

Corriere del Trentino: Hubert Messner, Bruder des berühmten Bergsteigers Reinhold, einziger Erfolg der SVP

Viele italienische Medien heben besonders einen Kandidaten in ihrer Berichterstattung hervor: Hubert Messner, den Bruder des Rekordbergsteigers Reinhold Messner. So zum Beispiel der „Corriere del Trentino“, der schreibt: „Der einzige Wahlerfolg der Südtiroler Volkspartei, die sich im stetigen und starken Niedergang befindet und sich sogar in den Präferenzen einzelner Protagonisten, darunter Obmann Achammer, halbiert hat, ist er: Hubert Messner. Der am Freitag 70 Jahre alt gewordene Arzt, bekannt als jüngerer Bruder des Extrembergsteigers Reinhold, hat eine lange Karriere als Kinderarzt, Neonatologe und späterer Leiter der Neugeborenen-Intensivstation zunächst in Meran und dann in Bozen hinter sich.“

Diese Kandidaten haben den Sprung in den Landtag geschafft:




Hier finden Sie alle Ergebnisse, Reaktionen, Videos und Grafiken zu den Landtagswahlen 2023.



jot

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