Samstag, 1. Juni 2024

So einen nassen Mai gab es in Südtirol noch nie

In diesem Mai hat es in Südtirol mehr als doppelt so viel geregnet wie normal: Mancherorts gab es sogar Allzeitrekorde wie in Brixen und Bruneck, wo seit Messbeginn 1921 noch nie so viel Niederschlag fiel, berichtet Landesmeteorologe Dieter Peterlin.

Der Mai verlief regnerisch. - Foto: © shutterstock

Der viele Regen wird für die Heueinbringung nun zum Problem – vor allem für Bauern in niedrigen Lagen bis 1000 oder 1200 Meter, sagt Bauernbund-Obmann Daniel Gasser. Die gute Nachricht: Nächste Woche klopft der Sommer an.

Denn mit dem Monatswechsel ändert sich nun das Wetter, sagt Peterlin. Zwar kann es auch am Sonntag, Montag und Dienstag noch einzelne Regenschauer geben. „Ab Mitte oder Ende nächster Woche könnte es aber deutlich wärmer werden, da schaut es nach Sommer aus“, sagt Peterlin.

Gefährliche Arbeit für die Bauern

Das werden die Bauern gerne hören. Denn während man in höheren Lagen noch vielerorts keine großen Probleme hat, wird der intensive Regen in niedrigeren Lagen zur Herausforderung. Man wartet hart darauf, endlich zu mähen. Aber: „Der Boden ist aufgeweicht und nass und das macht die Arbeit, wenn das Wetter besser wird, gefährlich“, warnt SBB-Obmann Gasser. Schließlich können Fahrzeuge und Maschinen im steilen Gelände umkippen.

Pilzkrankheiten treten häufig auf

Der Niederschlag ist nicht nur für Bergbauern lästig – sondern auch für die Weinbauern. Regen begünstigt das Aufkommen von Peronospora und Luftfeuchtigkeit die Bildung von Mehltau (Pilzkrankheiten). Für Mehltau gab es im Frühjahr sehr gute Bedingungen, berichtet Florian Sinn (Beratungsring). Noch sei es aber nur ein Blattproblem – und Blätter können entfernt werden.

Kirschessigfliege im Tal im Anflug

Optimal ist das Wetter zurzeit auch für die Kirschessigfliege. „Dieser Schädling bevorzugt frischere Temperaturen, und vor allem hohe Luftfeuchtigkeit, und wird bei Temperaturen über 30 Grad Celsius in der Entwicklung gehemmt“, erklärt Silvia Schmidt, Leiterin der Arbeitsgruppe Biologische Pflanzenschutzmethoden im Versuchszentrum Laimburg. „Dieser Schädling reagiert auch sehr schnell populationsmäßig gegenüber Witterungsschwankungen und nutzt die wechselnden Regenphasen aus. So ist im Tal bereits Befall auf früh reifenden Kirschen vorzufinden, in höheren Lagen ist es jedoch bisher auch für die Kirschessigfliege noch zu frisch gewesen“, erklärt Schmidt.

Kräuselkrankheit befällt Pfirsichbäume

Das Wetter macht auch den Gärtnereien zu schaffen: Denn es könnten Stängelfäule oder Botrytis auftreten, berichtet Stephan Kircher, Obmann der Gärtnervereinigung. Und: Die Kräuselkrankheit kann zum Problem werden. Dabei kräuseln sich die Blätter, die Triebe entwickeln sich nicht mehr und sterben ab, erklärt Kircher. Auch diese Krankheit wird durch einen Pilz verursacht. Befallen werden Pfirsich-, Nektarinen- und Mandelbäume.

Ein Überblick über die Niederschläge:

hof

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