Samstag, 21. September 2024

Seenotretter schalten IStGH gegen Innenminister Piantedosi ein

Wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen die Genfer Flüchtlingskonvention hat die italienische Seenotrettungsorganisation Mediterranea beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) Ermittlungen gegen Innenminister Matteo Piantedosi beantragt. Die Organisation wirft dem Politiker der ultrarechten italienischen Regierung vor, Migranten nach Libyen zurückgeschickt zu haben, wie die Seenotretter am Freitag der Nachrichtenagentur AFP sagten.

Die Seenotretter werfen Matteo Piantedosi vor gegen die Genfer Flüchtlingskonvention verstoßen zu haben. - Foto: © APA/afp / PHIL NOBLE

Dabei beziehen sie sich auf eine Mitteilung von Piantedosi im Online-Dienst X vom Donnerstag. „Insgesamt 16.220 Migranten, die auf dem Weg an europäische Küsten waren, wurden auf See abgefangen und sicher nach Libyen zurückgebracht“, schrieb der Politiker. Dies sei ein Beweis für die „Wirksamkeit der Zusammenarbeit Italiens mit den Herkunfts- und Transitländern von Migranten bei der Bekämpfung von Schleppern und Todesfällen im Meer“, fügte er hinzu.

Die maßgeblichen internationalen Gremien und die UN hätten bestätigt, dass Libyen kein sicherer Ort sei, teilte Mediterranea mit. Daher „verstößt die Zusammenarbeit bei der Abschiebung von Flüchtlingen und Vertriebenen in dieses Land gegen die Genfer Flüchtlingskonvention und die Hamburger Konvention zur Seenotrettung“, hieß es weiter.

Libyen ist eines der Haupttransitländer für Migranten, die über das Mittelmeer in die EU gelangen wollen. Das politisch instabile Land mit 2 rivalisierenden Regierungen wird immer wieder für seinen Umgang mit Flüchtlingen kritisiert, die Menschenrechtsgruppen zufolge unter menschenunwürdigen Bedingungen eingesperrt und zum Teil gefoltert und versklavt werden.

apa/afp

Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden