Montag, 29. Juli 2024

Problem Wolf und Bär: Das ist die Meinung unserer Leser | Teil 5

Beinahe jeder Dritte in Südtirol traut sich wegen Bär oder Wolf nicht mehr in den Wald. Wie ergeht es Ihnen mit der Rückkehr des Großraubwildes? Das wollten wir von unseren Lesern wissen. Unzählige Zuschriften sind in der Redaktion eingelangt. STOL veröffentlicht hier den vierten Teil der Meinungsbeiträge zum Thema Großraubtiere.

Die Südtiroler und auch Urlaubsgäste machen sich große Sorgen wegen der Anwesenheit von Großraubtieren im Land. - Foto: © Shutterstock

„Kinder trauen sich nicht mehr in den Wald“

„Unsere Kinder trauen sich nicht mehr mit uns in den Wald zu gehen oder auf eine Alm, weil sie Angst vorm Bär haben.“

Wallnoefer Hartwig, Prad

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„Population gehört geregelt“

„Meine Meinung ist, dass die Population der Großraubtiere gleich geregelt gehört wie bei beim Rotwild, Gämse usw. Außerdem sind sie sicher nicht mehr vom Aussterben bedroht. Es kann nicht sein, dass man sich im Wald nicht mehr sicher fühlen kann.“

Gerda Pattis

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„Mulmiges Gefühl“

„Ich habe bei Spaziergängen und Wanderungen durch die Wälder sehr wohl ein mulmiges Gefühl.“

Judith Thaler, Brixen

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„Ich gehe mit gutem Gefühl in den Wald“

„Ich gehe überall normal und mit einem guten Gefühl in den Wald und in die Berge.“

Anita Saltuari

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„Nicht-Regulierung hat mit Tierschutz wenig zu tun“

„Großraubtiere wie Bären in ein dicht bewohntes Gebiet bewusst anzusiedeln und die Population NICHT zu regulieren hat, aus meiner Sicht, mit Tierschutz wenig zu tun. Sie breiten sich rasant aus und verlieren stetig die Scheu vor Menschen. Je mehr Bären es gibt, desto größer wird ihr Revier. Das ist eine natürliche Folge. Die Einschränkung und ständige Angst für die Bewohner in Bärenhochburgen finde ich nicht zumutbar. Jeder selbsternannte Tierschützer sollte eine Zeit lang in so einem Gebiet wohnen. Ich denke, dass dann viele ,Bärenfans‘ ihre Meinung ändern würden.“

Stephanie Kalser, Tramin

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„Kommen keine Touristen mehr“

„Ich und meine Frau kommen jedes Jahr nach Südtirol. Macht endlich Nägel mit Köpfen, sonst kommen keine Touristen mehr.“

Franz Henzi, Schweiz

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„Wölfe und Bären sollen dort leben dürfen, wo sie ihren Freiraum haben“


„Ich wohne oberhalb eines Bergdorfes mit meiner Familie. Um unser Haus herum ist fast alles Wald. Ich mag Tiere sehr gerne, aber dass Menschen verletzt werden müssen oder sogar sterben, das finde ich nicht gut. Muss es wirklich so weit kommen, damit etwas unternommen wird? Ist es jetzt soweit, dass das Tierleben höher gestellt wird als das Menschenleben?

Wenn der Bär im Trentino den Menschen umgebracht hatte, hatte ich Angst in den Wald zu gehen. Und wieso sollen die Bauern ihre Nutztiere einzäunen? Wieso werden die Wölfe und die Bären nicht eingezäunt? Wenn es nicht geht, dass die Wildtiere und die Nutztiere miteinander leben können, sollen die Wölfe und die Bären leben dürfen, wo auch sie ihren Freiraum haben, wo es nicht so stark von Menschen besiedelt ist und auch sie ein gutes Leben haben.“

Vanessa Umach (12 Jahre alt), Ulten

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„Putin und Trump bereiten mir mehr Sorgen“

„Mir persönlich bereiten Zweibeiner wie Putin, Trump und Co. sowie der Klimawandel mehr Sorgen als Wolf und Bär.“

Monica Acherer, Brixen


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„Wolf und Bär müssen sofort verschwinden“

„Meiner Meinung nach müssen Bär und Wolf sofort aus unseren Wäldern verschwinden, sonst passieren noch mehr Unfälle und es sind mehr Opfer zu beklagen. Man muss diesen Wahnsinn sofort beenden, man fühlt sich in unseren Bergen nicht mehr sicher.“

Herbert Moser

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„Mache mir große Sorgen“

„Ich mache mir große Sorgen in Bezug auf die Verbreitung des Großraubwildes. Eines meiner Schafe wurde bereits auf der Alm Opfer des Wolfes, der heuer im Frühjahr auf der Heimweide des Steger Josef in Prettau wiederum stark gewütet hat (7 tote Schafe).

Nicht umsonst betete man früher den Wolfsegen und bemühte sich den Wolf auszurotten, was ja letztendlich gelang. Auch unsere Familie traut sich nicht mehr angstfrei in den Wald und es ist unverständlich, dass die Gegensteuerungsmaßnahmen und Entnahme von Großraubwild immer noch nicht funktionieren. Es stellt sich wirklich die Frage, was noch alles geschehen muss, bis endlich eine umfassende Reaktion geschieht.“

Paul Johann Leiter, Prettau

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„Manchmal muss ich weinen“

„Ich glaube nicht, dass den Menschen im Tal oder in den Städten bewusst ist, wie unser Lebensraum eingeschränkt, ja sogar gefährlich geworden ist. Ich bin Landwirtin und wohne auf einem hoch gelegenen Ort im Unterland (1550m), mein Einkommen ist hauptsächlich mein Erzeugnis aus der Schafzucht und Weiterverarbeitung. Angesehen von den Schafen die gerissen wurden, fehlt auch die ganze Milchproduktion, die ich dadurch verloren habe.

Bekommen hab ich gar nichts, weil ich die Schafe am Abend in den Stall bringe und nicht wie vorgeschrieben in den Schutzzaun (ist der Stall nicht sicherer?) – der Angriff geschah am Tag, nicht hundert Meter vom Hof entfernt. Wir haben unsere Buben zum Hüten geschickt. Das will ich jetzt nicht mehr – ich geh meistens selbst, habe ja gelebt und überwinde mich einfach.

Mein jüngstes Kind musste mir voriges Jahr helfen, den Schafskadaver wegzuziehen, weil das Schaf auf dem Wanderweg gerissen wurde. Ja, ich fühle mich ohnmächtig, betrogen und alleingelassen wie all die anderen, denen es gleich geht. Manchmal muss ich weinen, weil ich keine Kraft mehr habe.“

Monika

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„Zahl der Raubtiere völlig außer Kontrolle“

„Die Zahl der Raubtiere im Trentino-Südtirol ist völlig außer Kontrolle. Es ist nicht akzeptabel, dass wir nicht in unsere Wälder und Berge gehen können, ohne Angst davor zu haben, von einem Bären oder einem Wolf angegriffen zu werden. Auch für die Berglandwirtschaft stellt die überhöhte Anzahl an Raubtieren einen gravierenden Schaden dar und wird kurz- und mittelfristig auch zu Schäden für den Tourismus führen. Es ist nicht akzeptabel, dass eine begrenzte Anzahl von Tierschützern das Leben der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung beeinflusst“

Matteo Biasi, Bozen

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„Entnahmen müssen kommen“

„Ich gehe täglich mit meinem Hund wandern. Wandern mit einem Hund ist mit dieser Situation vielfach gefährlicher als ohne Hund. Beispielsweise traue ich mich nicht mehr ins Gebiet Gampenpass/Tretsee, ins Gebiet Prissian/Perdonig, in verschiedenen Bereichen am Gardasee.
Wie soll das enden?

Keine Entnahmen, die Population steigt. Heute müsste man eine kleine Zahl entnehmen, mit jedem Tag wird das Problem schlimmer, den Entnahmen müssen kommen. Ohne Entnahmen heute sind morgen 300 anstatt 100 Bären. Was will man da nicht verstehen oder entgegenhalten?“


Paul Oberkofler

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„Eine Zumutung für die Bevölkerung“

„Zu diesem ,Experiment‘ Bär und Wolf bei uns in freier Natur möchte ich folgende Anmerkungen machen: Eine Zumutung für die Bevölkerung gigantischen Ausmaßes, da die Almen bewirtschaftet werden und touristisch genutzt werden, aber jetzt gehen diese Viecher bis in bewohnte Gebiete, an Verantwortungslosigkeit nicht mehr zu übertreffen.

Dieser ganze Unsinn kann nur aus Brüssel kommen und auch in diesem Zusammenhang trifft der Spruch zu wie bei den Kriegen: ,Wenn diejenigen, welche diese Tiere wollen, mit ihnen leben müssten, dann gäbe es keine frei lebenden Raubtiere in unserem Gebiet‘

Man möge sich auch daran erinnern: Als unsere Urgroßväter die letzten frei lebenden Bären und Wölfe erlegt hatten, wurde gefeiert, und das nicht ohne Grund.“


Seeber Erwin, Vahrn

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„Gehören nicht in unsere Wälder“

„Bär und Wolf gehören nicht in unsere Wälder und auf die Almen.“

Alber Herbert, Kastelbell Tschars


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Touristin: „Fühle mich nicht mehr sicher“

„Ich bin momentan im Wanderurlaub in Südtirol, bei Meran. Ich habe den Artikel in der Dolomiten-Ausgabe (über den Bärenangriff) gelesen und fühle mich jetzt nicht mehr sicher, wenn ich eine Wandertour in den schönen Südtiroler Bergen unternehmen will.

Das Gefühl, auf einer Bergwanderung von einem Bären überrascht zu werden, wird sicherlich einen Impakt auf die Auswahl meines nächsten Urlaubsziels haben – schade“



Valérie, Touristin aus Luxemburg


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„Wir machen alles kaputt“

„Also ich bin der Meinung, dass beide Tiere ihre Chance verdient haben. Beide wollen überleben, beide schützen ihren Nachwuchs. Der Mensch ist das schlimmste Lebewesen, das es gibt. Wir machen alles kaputt. Die Tiere können nichts dafür. Sie waren schon immer da.“

Ulrike Terassa

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„Ohne Probleme“

„Ich wohne auf dem Ritten, ich gehe in den Wald – ohne Probleme.“

Giorgio Tomasi

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„Traurig, dass es soweit kommen musste“

„Ich war früher oft alleine unterwegs und habe viele schöne Wanderung gemacht. Jetzt geh ich nicht mehr alleine und habe trotzdem ein ungutes Gefühl. Traurig, dass es soweit kommen musste.“

Bergmann MariaLuise

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„Bär und Wolf gehören nicht nach Südtirol“

„Bär und Wolf gehören nicht in ein so dicht besiedeltes Gebiete wie Südtirol oder Trentino.“

Pixner Evi, St. Martin in Passeier



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„Es muss endlich etwas getan werden“

„Ich wohne in der Gemeinde Nals im Burggrafenamt, also nicht weit entfernt von Nonstal. Ich werde mich hüten dort im Wald zu gehen, es ist einfach zu gefährlich. Es muss endlich was getan werden, um die Sicherheit der Menschen nicht zu gefährden.“

Georg Santoni


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„Mit ungutem Gefühl in den Wald“

„Wir gehen in den Wald, aber mit einem sehr unguten Gefühl.“

Familie Raffl, Dorf Tirol

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„Ansiedlung war nicht durchdacht“

„Ich denke, das ganze Projekt war zu wenig durchdacht und ich finde, jeder, der so etwas in Gang setzt, sollte auch dafür die Verantwortung übernehmen. Wolf und Bär brauchen einen weiten Lebensraum und der sollte sich nicht mit dem des Menschen überschneiden. Schade, um eventuelle Menschenleben und auch schade, um die Tiere, wenn sie dann für die Unvernunft der Urheber mit ihrem Leben büßen müssen.“

Rosalinde Langes
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Dem Aufruf von „Dolomiten“ und STOL, Meinungsbeiträge zum Thema Großraubwild einzusenden, sind sehr viele Leser gefolgt. STOL wird sie über die nächsten Tage verteilt in mehreren Teilen veröffentlichen.

stol

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