Donnerstag, 20. Juni 2024

Nach EM-Spiel: Italien-Fan stachelt zu Gewalt gegen Albaner auf – Angezeigt

Dass Fans der albanischen Nationalmannschaft trotz der Niederlage ihres Teams jüngst in Bozen feierten, schmeckte einem 40-jährigen Italien-Fan gar nicht: Er soll andere dazu angestachelt haben, auf die Albaner loszugehen. Die Polizei konnte rechtzeitig einschreiten.

Die meisten Fußball-Fans verfolgten das Spiel Italien–Albanien in Bozen friedlich. Einem mutmaßlichen Unruhestifter passte das wohl gar nicht. - Foto: © DLife

Die Polizei war beim EM-Spiel Italien gegen Albanien vorsorglich am Siegesplatz bzw. in der Italienallee angerückt. Gegen Ende des Spiels wurden die Beamten auf den 40-Jährigen aufmerksam: Durch übertriebenes Schreien und aufhetzende Gesten habe er versucht, etwa 10 Jugendliche anzustacheln, gegen feiernde Albanien-Fans loszuziehen. Er hatte offenbar angenommen, die Jugendlichen seien „Casapound“-Anhänger.

Die Polizeibeamten, die sofort eingriffen, forderten ihn auf, seine Aktion zu beenden, aber er habe dies abgelehnt. In einer Aussendung der Quästur wird er wie folgt zitiert: „Diese Albaner dürfen nicht feiern, sie haben verloren und können nicht feiern, die Straße gehört uns, jetzt machen wir Chaos.“

„Jetzt machen wir Chaos“

Nach wiederholter Aufforderung, die Straße zu verlassen und sich zu beruhigen, und nach erneuter Aufforderung, sein gewalttätiges Verhalten sofort einzustellen, habe der Mann weiter zu Auseinandersetzungen mit den albanischen Fans angestachelt. Darüber hinaus habe er sich nicht mit seinen Provokationen zufriedengegeben und Umstehenden „befohlen“, sich auf Aktionen bei den nächsten Spielen vorzubereiten.

Da sie nicht in der Lage waren, ihn zur Vernunft zu bringen, und die Situation ausuferte, beschlossen die Polizisten, ihn zu blockieren, ihn vollständig zu identifizieren und ihn in einen Zustand zu versetzen, in dem er keinen Schaden anrichten konnte.

Bei dem Mann handelt es sich um S. B., einen 40-jährigen Mann aus Bozen. Wegen Anstiftung zu Straftaten aus ethnischem Hass, wegen Nichtbefolgung einer behördlichen Anordnung und wegen Verweigerung von Angaben zu seiner Person wurde er angezeigt.

3 Jahre keine Spiele mehr für den 40-Jährigen

In Anbetracht der Schwere seines wiederholten Verhaltens und trotz wiederholter Ermahnungen durch die Beamten, von der Aufstachelung junger Menschen zur Gewalt abzulassen, hat Quästor Paolo Sartori ihm nun verboten, in den nächsten 3 Jahren Sportveranstaltungen zu besuchen und Sportstätten aufzusuchen, an denen Wettbewerbe ausgetragen werden. Er darf sich während Spielen nicht einmal in der Nähe befinden.

„Dies war ein sehr schwerwiegender Verstoß, da die Aufstachelung zu Gewalt und Konfrontation, wenn Hunderte von Menschen auf den Plätzen anwesend sind, zu ernsthaften Problemen für die öffentliche Ordnung und Sicherheit sowie für die Sicherheit der Bürger und der Polizeikräfte führen kann“, stellt der Quästore fest. „Sportveranstaltungen zu nutzen, um zu ethnischem Hass aufzustacheln, ist inakzeptabel und kann nicht toleriert werden. Daher die strengen Maßnahmen, die gegen diese Person ergriffen wurden.“

stol

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