Am 29. Juni 2009 war der Güterzug in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs von Viareggio entgleist, woraufhin einer der mit Flüssiggas gefüllten Tankwaggons explodierte. Die Detonation und der anschließende Großbrand richteten im Zentrum der Stadt schwere Schäden an. Rund 1000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Häuser stürzten ein, Autos gingen in Flammen auf. Die Unfallursache war möglicherweise ein Riss an einem Rad. Es war das schwerste Bahnunglück in Italien seit mehr als 20 Jahren.
„In der Nacht des 29. Juni 2009 wurde Viareggio von den Folgen einer Eisenbahnkatastrophe heimgesucht, die uns heute wie damals inakzeptabel erscheint. Die Bilder und die Erinnerung an diese Tragödie bleiben unauslöschlich“, so Mattarella.
Verfahren noch nicht abgeschlossen
Die 16 Angeklagten, darunter auch einige österreichische deutsche Bahnmanager, mussten sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und Auslösung einer Brandkatastrophe verantworten. Einigen von ihnen wurde auch vorgeworfen, Sicherheitsvorschriften verletzt zu haben. Moretti, ehemaliger Chef der italienischen Staatsbahnen (FS), wurde zu 5 Jahren Haft verurteilt.Der Ex-Chef der in Wien ansässigen Firma GATX Rail Austria GmbH – Eigentümerin des in Viareggio entgleisten und explodierten Kesselwaggons – wurde 2022 zu 5 Jahren und 4 Monaten verurteilt. Der Manager, der zum Zeitpunkt des Unglücks für die Flotte der Cargozüge von GATX Rail Austria zuständig war, erhielt 5 Jahre und 6 Monate Haft. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.
Bei einem Berufungsprozess in Florenz soll es lediglich um die strafmildernden Umstände gehen, die den Angeklagten, darunter Ex-Bahnchef Moretti, gewährt wurden. Das Oberste Gericht sah die Verantwortung der angeklagten Manager als erwiesen.