Freitag, 12. April 2024

Kraftwerkunfall in Bologna: Zahl der Toten steigt weiter

Traurige Gewissheit: Die verheerende Explosion in einem Wasserkraftwerk am Stausee Suviana im Apennin in der Provinz Bologna vom Dienstag hat 4 weitere Todesopfer gefordert.

Hier wird ein Käfig abgeseilt, von dem aus ein Helfer unter Wasser Hilfe leisten kann. ANSA/X/Vigili del Fuoco - Foto: © ANSA / X/Vigili del Fuoco

So wurden am Donnerstag die Leichen von 4 Vermissten geborgen. Dabei handelt es sich um Adriano Scandellari (57), einen Mitarbeiter des Wasserkraftwerkbetreibers „Enel Green Power“. Scandellari wurde in Padua geboren und lebte in Mestre. Der Elektronik-Ingenieur war vor einem Jahr vom italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella mit dem Titel „Maestro del Lavoro“ ausgezeichnet worden.

Bei den anderen geborgenen Leichen handelt es sich um Alessandro D'Andrea (37), ein Techniker des Unternehmens Voith aus Cinisello Balsamo bei Mailand, Paolo Casiraghi (59) aus Mailand und Vincenzo Garzillo (68) aus Neapel. Ein letzter Vermisster wird noch gesucht, so die Rettungseinheiten. Es bestehe keine Hoffnung, ihn lebend zu finden.

Der Betreiber des Werks Enel Green Power stellt indes 2 Millionen Euro für die Familien der Opfer zur Verfügung. Der Konzern betonte, er werde alles unternehmen, um den Angehörigen der Todesopfer und der Verletzten Unterstützung zu leisten. Der genaue Hergang des Unglücks ist noch unklar.

Enel Green Power-Chef bestreitet Vorwürfe

Enel Green Power-Chef Salvatore Bernabei bestritt gestern den Vorwurf, dass der Konzern unzuverlässigen Unternehmen die Wartungsarbeiten am Wasserkraftwerk anvertraut habe.

„Wir haben bekannte Firmen wie Abb, Siemens und Voith mit den Arbeiten beauftragt, gerade weil es sich um sehr spezialisierte Tätigkeiten handelt: Diese Unternehmen arbeiten für uns, und es ist ihre Entscheidung, ob sie nur ihr eigenes Personal einsetzen oder zusätzliche Spezialisten hinzuziehen. Wir haben es mit Unternehmen zu tun, die im Rahmen ihrer Entscheidungsfreiheit bestimmen, wie sie sich organisieren, um die Arbeit bestens zu erledigen, da es sich um sehr spezialisierte Aufgaben handelt“, sagte Bernabei bei einer Pressekonferenz.

Er bestritt mangelnde Sicherheitsvorkehrungen bei den Wartungsarbeiten, die längst geplant waren. „Es handelte sich um einen normalen technischen Eingriff, der in Kraftwerken durchgeführt wird“, erklärte der Manager.

Der Staatsanwalt von Bologna, Giuseppe Amato, kündigte an, er werde Kontrollen über Verträge und Unterverträge durchführen lassen; dazu sei bereits eine eigene Expertengruppe eingesetzt worden.

mit

Mehr zu diesem Thema
Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden