Montag, 10. Juni 2024

Kolumbien gedenkt der Rettung der Dschungelkinder

Ein Jahr nach der Rettung der vier 40 Tage lang im Amazonas-Regenwald vermissten Kinder hat Kolumbien des „Wunders“ gedacht, das die Nation beglückt und weltweit für Erleichterung gesorgt hat. Der 9. Juni sei zu einem „Meilenstein in der Geschichte“ Kolumbiens geworden und stehe für den Mut und die Widerstandsfähigkeit der Kinder, aber auch für die Einigkeit, die die Kolumbianer bei der Suche gezeigt hätten, teilte die Familienfürsorge-Behörde des Landes (ICBF) mit.

Vier Geschwister wurden 40 Tage lang im Dschungel vermisst. - Foto: © APA/Colombian Presidency / HANDOUT

Auch das Militär des südamerikanischen Landes erinnerte auf der Plattform X an seine „Operation Hoffnung“ als einen der „epischsten humanitären Einsätze in der kolumbianischen Geschichte“.

Die Kinder im Alter von einem bis 13 Jahren waren am 1. Mai 2023 in einem Flugzeug im Department Caquetá abgestürzt. Sie waren mit ihrer Mutter auf dem Weg nach Bogotá zum Vater gewesen, der vor Bedrohungen durch Rebellengruppen geflohen war. Die Mutter und zwei weitere Erwachsene starben.

Nachdem der Fund von Gegenständen und Essensresten die Hoffnung geweckt hatte, dass die Kinder überlebt haben könnten, startete das Militär eine beispiellose Suche. Spürhunde, Angehörige und indigene Ortskundige halfen - schließlich mit Erfolg. Die drei Mädchen und der Bub hatten sich bis dahin über einen Monat lang - mutmaßlich allein - im Dschungel durchgeschlagen und sich aus Angst vor den Suchtrupps der Soldaten versteckt.

Von Trauma-Experten und Ärzten behandelt

Die Kinder seien von Trauma-Experten und Ärzten behandelt worden, ihr Gesundheits- und Ernährungszustand sei nun in Ordnung, teilte die Behörde mit. Seit ihrer Rettung seien die Geschwister nie getrennt gewesen. Sie verbrächten ihre Zeit damit, zu lernen und „das Leben zu genießen, das Buben und Mädchen in diesem Alter führen sollten“.

Ein auf ethnische Belange spezialisiertes Betreuerteam stelle sicher, dass die Gewohnheiten der Kinder nicht davon beeinträchtigt würden, weit weg von ihrer indigenen Gemeinschaft zu leben. Angehörige leisteten ihnen Gesellschaft.

Damit befinden sich die Kinder laut der Zeitung „El Universal“ weiter in staatlicher Obhut. Im August 2023 war der Vater der Kinder unter dem Vorwurf von sexueller Belästigung festgenommen worden, das ICBF hatte ihm zuvor den Zugang zu den Kindern verwehrt.

apa

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