Dienstag, 16. Juli 2024

„Ich gehe davon aus, dass das Projekt noch in dieser Legislatur genehmigt wird“

Das Projekt Tiefgarage am sogenannten Siegesplatz in Bozen steht wieder einmal auf der politischen Tagesordnung. Der steigende Grundwasserspiegel ist wenige Monate vor dem Ende der Legislatur ein Faktor, der für Unsicherheit sorgt. Ob das Bauvorhaben in der Koalition eine Mehrheit hat, ist ungewiss. Bozens Vizebürgermeister Stephan Konder sieht das Projekt dennoch auf der Zielgeraden angekommen.

Bozens Vizebürgermeister Stephan Konder - Foto: © rb

Über das Projekt Tiefgarage wird wieder einmal diskutiert. Was ist der Stand der Dinge?
Stephan Konder: Ich gehe davon aus, dass das Projekt noch in dieser Legislatur genehmigt wird und dass es keine weiteren Verzögerungen gibt. Das Thema wird heute Nachmittag (gestern; Anm.d.Red.) in der Kommission für öffentliche Arbeiten behandelt. Nachdem das Thema des steigenden Grundwassers derzeit aktuell ist, haben die Techniker der Gemeinde die Lage noch einmal überprüft. Bei der geplanten 5-stöckigen Garage beträgt die Differenz zum Grundwasserspiegel über 10 Meter. Deshalb ist das für die Tiefgarage unbedenklich. Es gibt Zonen in Bozen, wo der Abstand 2 Meter beträgt.

Über das Projekt Tiefgarage wird seit 10 Jahren debattiert. Wie geht es politisch weiter?
Konder: Ich gehe davon aus, dass die politischen Entscheidungen bald fallen werden. Die Abstimmung Gemeinderat wird, falls möglich, innerhalb Ende Juli stattfinden, ansonsten innerhalb Ende August. Dann kommt das Projekt konkret in die Umsetzungsphase. Politisch gesehen wird es zeitnah, ich schätze in einer Woche bis 10 Tagen, eine Abstimmung in der Kommission für öffentliche Arbeiten geben. Dann wird der Gemeinderat abstimmen. Im Nachtragshaushalt der Gemeinde ist für die Tiefgarage jedenfalls eine weitere Million Euro als Investitionsbeitrag vorgesehen. Damit investiert die Gemeinde 5 Millionen Euro in das Projekt.

Wie ist die Lage in der Koalition?
Konder: Die anwesenden Stadträte haben sich heute (gestern; Anm.d.Re.) alle für die Umsetzung der Tiefgarage ausgesprochen. Nur die Kollegin Chiara Rabini von den Grünen ist, wegen des steigenden Grundwasserspiegels, etwas skeptisch. Wie gesagt, heute (gestern; Anm.d.Red.) wird das Projekt in der Kommission für öffentliche Arbeiten von den Technikern der Gemeinde den politischen Entscheidungsträgern noch einmal genau erklärt. Davon abgesehen hat sich der Stadtrat vor einem Jahr einstimmig für die 5 Untergeschosse ausgesprochen, eine Firma hat den Auftrag erhalten und mit den Planungen begonnen. Eine Reduzierung der Geschosse von 5 auf 4 würde bedeutet, dass man mit dem Projekt noch einmal komplett neu starten müsste, zumal man dann ja auch die Wirtschaftlichkeit neu überprüfen müsste.

Wie hoch sind derzeit die veranschlagten Baukosten für einen privaten Bauträger?
Konder: 26 Millionen Euro.

Wie und von wem sollte die Tiefgarage genutzt werden?
Konder: Die Garage ist bei den Anrainern vor Ort sehr stark gewünscht. Von den insgesamt 390 Parkplätzen sollen auf den ersten beiden Stöcken 200 Parkplätze für das Kurzzeitparken, also blaue Parkplätze, vorgesehen sein. Die Stöcke 4 und 5 sollen den Anrainern vorbehalten sein, die dort Parkgaragen kaufen können und die Nutzung von Stock Nummer 3 ist noch nicht festgelegt. Es könnten weitere Rotationsparkplätze eingerichtet werden, es könnten aber auch Anrainerparkplätze werden.

Wie stehen Sie zu den Forderungen von Anrainern, eine Tiefgarage für die Anwohner zu bauen?
Konder: Wir versuchen, die Bedürfnisse der Anrainer bestmöglich zu berücksichtigen. Erstes Ziel ist es, Parkplätze für die Bozner, die vor Ort leben, zu schaffen, da es in der Zone momentan wenig Garagen gibt. Mit der Tiefgarage können wir zugleich die Oberfläche von Parkplätzen befreien. Ein Anrainer, der in einem der Untergeschosse eine Garagenbox haben will, kann sie für einen Zeitraum von 90 Jahren kaufen. Um diese Möglichkeit zu haben, muss ein Anwohner im Umkreis von 500 Metern eine Eigentumswohnung besitzen. Im dritten Stock sind Parkplätze, die man für einen gewissen Zeitraum mieten kann, möglich. Theoretisch ist das auch für die beiden ersten Stöcke denkbar. Festgelegt ist diesbezüglich aber noch nichts. Wichtig ist jetzt, dass das Projekt politisch verbindlich verabschiedet wird. Dann kann mit der Umsetzung begonnen werden. Es wird eine europäische Ausschreibung geben. Der Start der Arbeiten dürfte dann voraussichtlich auf die zweite die Jahreshälfte 2025 fallen. Die geplante Dauer des Baus ist mit 2 bis zweieinhalb Jahren veranschlagt. Die Konventionsdauer ist für ca. 30 Jahre veranschlagt, außer die Garagenboxen der Anrainer, wo die Laufzeit 90 Jahre beträgt.

rb

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