Dienstag, 22. August 2023

Hohe Temperaturen: Ab heute gilt Warnstufe Rot

Die hohen Temperaturen in Südtirol dauern an. Nachdem das Thermometer mehrere Tage hintereinander auf 35 Grad Celsius und mehr kletterte, erhöht das Landeswarnzentrum ab dem heutigen Dienstag auf die Warnstufe Rot.

Seit Tagen liegen die Temperaturen in Teilen Südtirols weit über 30 Grad Celsius: Ab dem heutigen Dienstag gilt daher Warnstufe Rot. - Foto: © Shutterstock / shutterstock

„Nach den Bewertungen von gestern (21. August) und der vergangenen Tage erfolgt die Einstufung des Gefährdungspotentials für extreme Temperaturen im Warnlagebericht auf die nächsthöhere Stufe Rot, weil 3 aufeinanderfolgende Tage mit Temperaturen über 35 Grad gemessen beziehungsweise vorhergesagt sind“, berichtet der Direktor des Landeswarnzentrums Willigis Gallmetzer.

„Die Hitze hält die ganze Woche an“, blickt Dieter Peterlin vom Landesamt für Meteorologie und Lawinenwarnung in der Agentur für Bevölkerungsschutz voraus, „die Temperaturen steigen im Raum Bozen und Meran noch ein bisschen weiter an und erreichen 36 bis 37 Grad; eine Abkühlung ist erst ab dem Wochenende in Sicht, wahrscheinlich mit Gewittern.“

14,5 Grad auf 3400 Metern

Die wärmsten Temperaturen wurden am gestrigen Montag in Auer und der Laimburg gemessen: Dort kletterte das Thermometer auf 36 Grad Celius. Knapp dahinter lagen Bozen und Meran mit 35,9 Grad Celsius, sowie Gargazon und Branzoll mit 35,5 Grad Celsius, informiert Peterlin.

„Besonders warm ist es derzeit in der Höhe, die Nullgradgrenze liegt seit Tagen oberhalb sämtlicher Gipfel in Südtirol. An Südtirols höchster Wetterstation Signalgipfel Wilder Freiger (3400 Meter Meereshöhe) wurden am Montag 14,5 Grad Celsius gemessen, das ist nahe an absoluten Rekordwerten. Bisheriger Rekord sind 15,4 Grad Celsius, die im Juli 2015 gemessen wurden“, erklärt der Wetterexperte.

Warnstufe Rot ab Dienstag

Hitze und insbesondere länger anhaltende Hitzewellen können das menschliche Wohlbefinden und den Gesundheitszustand stark belasten. „Da Hitzeereignisse durch die Auswirkungen des Klimawandels zunehmen, ist es wichtig, dass sich die Bevölkerung auf Hitzeereignisse entsprechend vorbereitet“, unterstreicht Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler.

Foto: © Warnlagebericht des Landeswarnzentrums in der Agentur für Bevölkerungsschutz



Bei Hitze kann das körpereigene Kühlsystem überlastet werden. Bei einem Hitzschlag kommt es zum Hitzestau im ganzen Körper. Ein Hitzschlag bedeutet akute Lebensgefahr, ihm geht oft eine Hitzeerschöpfung voraus. Besonders gefährdet sind ältere und chronisch kranke Menschen, etwa mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes, Säuglinge und Kleinkinder, Schwangere, Menschen, die im Freien arbeiten oder Sport treiben.

„Angemessene Verhaltensweisen können helfen, mit den Auswirkungen anhaltend hoher Temperaturen besser umzugehen“, betont der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger: vermehrt trinken, leichte Kost zu sich nehmen, Haut abkühlen, luftige Kleidung tragen, Räume kühl halten, pralle Sonne meiden.

So können Sie sich vor der Hitze schützen

Die Agentur für Bevölkerungsschutz warnt: Vor allem ältere oder isoliert lebende Menschen, kleine Kinder und chronisch Kranke sind durch die extrem hohen Temperaturen gefährdet. Aber auch alle anderen sollten die Hitze nicht unterschätzen.

Die Auswirkungen der hohen Temperaturen auf die menschliche Gesundheit seien nicht zu unterschätzen, dies sollte auch bei Veranstaltungen im Freien berücksichtigt werden, so Gallmetzer.

Auch bei Autofahrten solle man darauf achten, ausreichend Getränke mitzunehmen, da am Wochenende mit sehr hohem Verkehrsaufkommen und auch Staus zu rechnen sei, betont der Direktor des Landeswarnzentrums.

STOL hat für Sie einige Tipps, wie man sich vor der anhaltenden Hitze schützen kann, zusammengefasst:

Tipps gegen die Hitze

Wenn möglich, die Hitze erst gar nicht ins Haus lassen

Nachts lüften, am besten in der zweiten Nachthälfte, weil es da am kühlsten ist. Möglichst eine ordentlichen Durchzug herstellen!

Tagsüber sind Fenster und Türen hingegen konsequent geschlossen zu halten.

Unbedingt verhindern, dass die Sonnenstrahlen auf das Fensterglas fallen! Fenster sind von außen zu verschatten (Jalousien, Markisen, Raffstores).

Stundenlanges Kochen im Sommer vermeiden, möglichst abends vorkochen, anschließend Nachtkühle in die Küche lassen.

Ein Ventilator schafft Linderung, wenn die Luft stickig wird.

Generell gilt: Je kleiner der Temperaturunterschied zwischen der Innen- und der Außentemperatur, desto geringer ist die Gefahr von Erkältungen und Kreislaufbeschwerden.

Auch der Einsatz von Sonnenschutzfolien kann bei der Vermeidung einer Überhitzung behilflich sein.

Klimageräte sollten nur in Extremfällen zum Einsatz kommen: sie verursachen hohe Energiekosten, und man viele Menschen klagen über die negativen gesundheitlichen Auswirkungen (Infekte der Atemwege, generelles Unwohlsein). Vor dem Kauf empfiehlt es sich, Testurteile durchzulesen (diese liegen in der VZS sowie in verschiedenen Bibliotheken auf).

Essen und Trinken

An heißen Tagen sollte man viel Wasser oder ungesüßte Tees zu trinken, und zwar schon bevor sich der Durst meldet: mindestens 1,5 Liter pro Tag.

Auf alkoholische Getränke sollte man lieber verzichten.

Als Mahlzeiten bieten sich erfrischende, kalte Speisen wie Früchte, Salate, Gemüse und Milchprodukte an; auch sollte man auf eine ausreichende Versorgung mit Salz achten.

Aufenthalt im Freien

Wer sich im Freien aufhält, sollte auf jeden Fall den Kopf bedeckt halten. Lose, helle und leichte Kleidung hilft, den Körper frisch zu halten. Für eine schnelle Erfrischung sorgen eventuell kalte Tücher auf der Stirn oder eine kühle Dusche zwischendurch.

Siesta einhalten. Falls möglich, sollte die Zeit zwischen 11 und 15 Uhr im Schatten verbracht werden, da hier die Sonne besonders intensiv strahlt.

Sonnenschutz: Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und Sonnenbrillen sind angesagt. Die Sonnencreme sollte sehr großzügig aufgetragen werden; auf Kosmetika sollte man beim Sonnenbad verzichten. Vorsicht bei Medikamenten-Einnahme, da gewisse Wirkstoffe die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen.

Grundsätzlich sollte man nach Möglichkeit die heißesten Stunden im Schwimmbad, Badesee oder in höheren Lagen verbringen, um der ärgsten Hitze zu entkommen. Kinder und Senioren sollten die heißesten Stunden am besten in kühlen Räumen verbringen.


Alles rund ums Wetter lesen Sie auf der STOL-Wetterseite.

pho/lpa

Kommentare
Kommentar verfassen
Bitte melden Sie sich an um einen Kommentar zu schreiben
senden