Mittwoch, 22. November 2023

Filippo Turetta: „Ich habe meine Freundin getötet“

Nach dem Mord an Giulia Cecchettin kommen immer weitere Details rund um den gewaltsamen Tod der 22-Jährigen ans Licht: Filippo Turetta, der am Wochenende nach mehrtägiger Flucht auf einer Autobahn in Deutschland festgenommen worden war, hat gegenüber den deutschen Ermittlern gestanden, dass er „seine Freundin getötet habe.“

Filippo Turetta hat gestanden Giulia Cecchettin getötet zu haben. ANSA/INSTAGRAM - Foto: © ANSA / INSTAGRAM

Filippo Turetta hat gestanden, für den Tod von Giulia Cecchettin verantwortlich zu sein. Wie aus dem Vernehmungsbericht der deutschen Polizei hervorgeht, soll er bei seiner Festnahme in Deutschland zu den Polizisten auf Englisch gesagt haben, dass er „seine Freundin getötet“ habe. Während seiner Flucht habe Turetta außerdem mehrfach daran gedacht, sich das Leben zu nehmen, ihm habe aber der Mut dazu gefehlt.

Filippo Turetta hat gegenüber der Polizei seine Tat gestanden. - Foto: © ANSA / instaram / 111



Bei seiner Festnahme hätten die Ermittler auf der Kleidung von Turetta deutlich Blutflecken erkennen können. An den Händen und Knöcheln habe er Verletzungen aufgewiesen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.

Giulia Cecchettin soll am 11. November zwischen 23.18 und 23.40 Uhr von ihrem gleichaltrigen Ex-Freund Filippo Turetta bei 2 Angriffen an 2 unterschiedlichen Orten ermordet worden sein. Mehr Details zum Tathergang lesen Sie hier.

Messer, Handschuhe und Mobiltelefon in Fluchtauto

Weitere Details, die am Mittwoch bekannt wurden, betreffen den schwarzen Fiat Punto, mit dem Turetta 8 Tage und über 1000 Kilometer in Richtung Norden geflohen war. „Das Auto befindet sich in Deutschland in Polizeigewahrsam. Wir haben es und stehen in Kontakt mit den italienischen Ermittlern, um zu klären, wann das Fahrzeug erneut kriminaltechnisch untersucht wird“, sagte ein Sprecher der Polizei in Sachsen-Anhalt.

Ein Küchenmesser mit einer 12 Zentimeter langen Klinge – wahrscheinlich die Tatwaffe – ein Paar Handschuhe und ein Mobiltelefon wurden von der deutschen Polizei in einer Tasche gefunden, die sich in dem schwarzen Punto befand, berichtetet Ansa unter Berufung auf lokale und überregionale Zeitungen.

Im Auto seien auch Blutspuren gefunden worden, die sich auch auf den Schuhen und der Kleidung des 22-Jährigen befanden. Schließlich wurden rund 300 Euro Bargeld gefunden; weitere Ermittlungen zum möglichen Erwerb einer ausländischen Sim-Karte, um das Mobiltelefon unerkannt nutzen zu können, sind im Gange.

Flucht endet auf Autobahn

Der 22-jährige Student der Biomedizintechnik an der Universität Padua wurde am Samstagabend in der Nähe von Leipzig festgenommen. Seine einwöchige Flucht, die ihn über Südtirol nach Lienz geführt hat, hatte Italien in Atem gehalten. Er war am Samstagabend auf der Autobahn bei Bad Dürrenberg in Sachsen-Anhalt vorläufig festgenommen worden, nachdem er wegen Benzinmangels auf dem Standstreifen der Autobahn liegen geblieben war.

Die italienischen Behörden hatten zuvor bereits seit einer Woche nach Turetta gefahndet, gegen ihn lag ein europäischer Haftbefehl vor.

Grünes Licht für Auslieferung

Wie berichtet, steht einer Auslieferung des Verdächtigen an Italien nichts mehr im Weg. Das Oberlandesgericht im sachsen-anhaltischen Naumburg teilte am Mittwoch mit, die Auslieferungshaft gegen Filippo Turetta angeordnet zu haben. Dieser habe sich mit der Auslieferung einverstanden erklärt. Da etwaige Auslieferungshindernisse nicht erkennbar seien, sei ein Auslieferungshaftbefehl erlassen worden.

Laut Gericht kann der Verdächtige auf Grundlage dieses Haftbefehls nun so lange in Deutschland festgehalten werden, bis er „in die Obhut der italienischen Behörden“ übergeben wird. Laut Ansa könnte die Auslieferung bereits am Freitag erfolgen.

Damit betraut ist der Dienstes für internationale Polizeizusammenarbeit (Scip), der sich mit seinem deutschen Pendant abstimmt, um die Übergabe des 22-Jährigen zu organisieren. Wie die italienische Tageszeitung „la Repubblica“ berichtet, soll Turetta mit einem Militärflugzeug nach Rom gebracht werden. Dort wird dann die Untersuchungshaft angeordnet und Turetta kann nach Venedig zur Vernehmung durch den Untersuchungsrichter überstellt werden.

„Das deutsche Gericht hat die Auslieferung angeordnet“, schrieb Italiens Außenminister Antonio Tajani auf Twitter (X). „Ich möchte der deutschen Justiz für ihr schnelles Handeln, unserer Botschaft und den Strafverfolgungsbehörden, die unermüdlich (...) arbeiten, danken.“

Autopsie am 1. Dezember in Padua

Die Autopsie der Leiche von Giulia Cecchettin wird am 1. Dezember um 9 Uhr im Institut für pathologische Anatomie der Universitätsklinik in Padua durchgeführt, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet.

Mehr Artikel zum Mord an Giulia Cecchettin finden Sie hier.

pho

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