Mittwoch, 3. Juli 2024

Europol: Immer mehr Kokain nach Europa geschmuggelt

Auch mit dem Handel verbundene Gewalt nimmt zu. Die Häfen von Rotterdam und Antwerpen zählen zu den Brennpunkten; Allein in Antwerpen stellten die Ermittler 2023 die Rekordmenge von 121 Tonnen Kokain sicher.

Im vergangenen Jahr waren mehr als 300 Tonnen Kokain in Europas Häfen beschlagnahmt worden. - Foto: © APA/GUENTER R. ARTINGER / GUENTER R. ARTINGER

Der Kokain-Schmuggel nach Europa nimmt nach Analysen von Europol weiter zu. Die Rekordwerte bei der weltweiten Kokainproduktion spiegle sich auch in den Riesenmengen, die derzeit in Europa beschlagnahmt würden, sagte eine Europol-Sprecherin in Den Haag. Auch die mit dem Handel verbundene Gewalt nehme schnell zu. Gut 70 Prozent des Kokains kommt nach Angaben von Europol über die Häfen vor allem in Antwerpen und Rotterdam nach Europa.

Cannabis Droge Nummer eins

Zugleich zielten die Banden zunehmend auch auf kleinere Häfen, um Kontrollen zu umgehen. In der EU werden nach Angaben von Europol jährlich illegale Drogen im Wert von mehr als 31 Milliarden Euro gehandelt. Dabei ist Cannabis Droge Nummer eins mit rund 12 Milliarden Euro, gefolgt von Kokain mit rund 11,6 Milliarden Euro.

Im Vorjahr 121 Tonnen Kokain in Antwerpen beschlagnahmt

Im vergangenen Jahr waren mehr als 300 Tonnen Kokain in Europas Häfen beschlagnahmt worden. Allein in Antwerpen stellten die Ermittler 2023 die Rekordmenge von 121 Tonnen Kokain sicher – etwa 10 Prozent mehr als im Vorjahr. In den Niederlanden wurden rund 60 Tonnen sichergestellt. Auch die Einzelmengen werden nach der Analyse von Europol immer umfangreicher. So wurde in Rotterdam im vergangenen Jahr die bisher größte Einzelmenge sichergestellt: rund 8.000 Kilogramm Kokain im Wert von rund 600 Millionen in einem Container mit Bananen.

821 gefährlichsten Netzwerke identifiziert

Die Erfolge der Drogenfahnder zeigten auch, dass Ermittler immer mehr Einsicht in die Arbeitsweise der Banden hätten, sagte die Sprecherin. Grundlage dafür war unter anderem das Knacken krimineller digitaler Kommunikationsnetzwerke wie Encrochat. Kürzlich hatte Europol die 821 gefährlichsten Netzwerke des organisierten Verbrechens in der EU identifiziert.

Konkurrenz führt zu Gewalt

Europol weist zudem auf die zunehmende Gewalt durch den Kokain-Schmuggel hin. „Die großen Profite beim Kokainhandel haben viele Verbrecher-Netzwerke in der EU angelockt, um sich auch einzumischen“, sagte die Sprecherin. Die Konkurrenz führe zunehmend zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Europol registriert mehr Morde, Schießereien, Sprengstoffanschläge, Entführungen, Folter und Brandstiftungen.

dpa/apa

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