Wegen der Sommerhitze hatten die beiden jungen Leute das Fenster ihres Schlafzimmers geöffnet. Plötzlich – so schilderten sie es später der Polizei – sei aus der Nachbarwohnung ein Selfie-Stick samt eingeschaltetem Handy an der Fensteröffnung aufgetaucht. Geistesgegenwärtig habe der Mann mit der Hand auf das Smartphone geschlagen. Dadurch sei es in den Hof gestürzt.
Das Paar alarmierte die Polizei. Tatsächlich fanden die Beamten das Handy im Hof. Es funktionierte noch, die Kamera war eingeschaltet.
Beobachter rechtfertigen sich: „Fühlten uns gestört“
Die Filmaufnahmen führten schnell zur heimlichen Beobachterin: Das Handy gehört einer 50-jährigen Frau, die mit ihrem Mann nebenan wohnt. Mit den selbst gefilmten Beweisen konfrontiert, soll die Nachbarin eingeräumt haben, dass sie und ihr Mann die Filmaufnahmen angefertigt hätten.Die Frau habe versucht, sich damit zu rechtfertigen, dass sie die „ständigen Störungen“ durch das Intimleben ihrer Nachbarn leid gewesen sei.
Die beiden heimlichen Filmer wurden zur weiteren Untersuchung auf das Polizeipräsidium gebracht und nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft wegen unrechtmäßiger Eingriffe in das Privatleben anderer angezeigt.
Gegen die Frau als Eigentümerin des Handys wurde eine mündliche Verwarnung durch den Quästor ausgesprochen.