Mittwoch, 31. Juli 2024

Auf der Alm: Darauf müssen Sie beim Zusammentreffen mit Kühen achten

Im Tal ist es heiß – viele Einheimische und Gäste gehen in die Berge. Wo Tiere weiden, reicht es, sich an einige Regeln zu halten, um den Tag zu genießen. Ein Infoblatt bietet einen Überblick.

„Weidetiere sind keine Kuscheltiere, die Alm ist kein Streichelzoo und kein Selfie-Hotspot.“

Viele unserer Nutztiere werden in Südtirol im Sommer auf die Weide gebracht – es ist dies eine Tradition zum Wohl der Tiere und zur Nutzung und Pflege der Landschaft. Hier weiden Pferde, Schafe, Ziegen, Jungrinder und Kühe.

Erst Ende Juni wurde im Salzburger Land eine Frau von einer Kuh getötet – hier lesen Sie mehr dazu.

Schafe und Ziegen werden auch von großen Hirtenhunden bewacht. Diese sind dahingehend ausgebildet, dass sie „ihre“ Herde gegen „Eindringlinge“ verteidigen. Dazu zählt vor allem das Großraubwild, aber unter Umständen auch Menschen. Vor allem solche in Begleitung von Hunden.

Weidetiere sind keine Kuscheltiere, die Alm ist kein Streichelzoo und kein Selfie-Hotspot

Auch Kühe, vor allem solche mit Kälbern, verteidigen ihre Herde. Daher gilt immer: Weidetiere sind keine Kuscheltiere, die Alm ist kein Streichelzoo und kein Selfie-Hotspot. Hunde sind an die Leine zu nehmen. Es ist unbedingt und immer ein Respekt- bzw. Sicherheitsabstand einzuhalten.

Informationen und Tipps

Das Ressort für Landwirtschaft, der Südtiroler Bauernbund, HGV und LTS haben für Menschen, die die Almen zu Fuß, in Begleitung von Hunden oder auf dem Fahrrad durchqueren, einige Informationen und Tipps für richtiges Verhalten erarbeitet, um sicherzugehen, dass ein Ausflug auf die Alm ein sicheres und im positiven Sinne unvergessliches Erlebnis für alle bleibt.

Zuerst noch einige Hintergrundinformationen zu Kühen: Nicht alle Rinder tragen Hörner. Einige Tiere sind genetisch hornlos, andere wurden enthornt. Die Ausbildung der Hörner ist unabhängig vom Geschlecht, d.h. sowohl Kühe also auch Stiere können Hörner tragen.

Wenn unter Kühen Panik ausbricht

Bricht Panik in der Herde aus, können die Tiere unkontrolliert losrennen.
Kühe (weiblich wie männlich) verteidigen sich, wenn sie sich oder ihre Herde bedroht sehen.

Mutterkuhherde

Mutterkühe haben ihre Kälber bei Fuß. Sie beschützen diese und verteidigen sie gegen jegliche mutmaßliche Gefahr. Eine besondere Gefahr bei der Begegung von Mutterkühen besteht, wenn zusätzlich ein Stier in der Herde ist. Er sieht sie als die „seinige“ an und verteidigt sie gegen Gefahren von außen.

Jungtierherde

Jungtiere sind übermütig, neugierig und bewegungsfreudig; sie sind nicht aggressiv, aber zuweilen ist ihr Verhalten unkontrolliert, wodurch Gefahrensituationen entstehen können.

Milchkuhherde

Milchkühe haben keine Kälber bei Fuß. Klassische Milchkühe werden in der Laktation täglich zweimal gemolken und sind deshalb den Kontakt mit Menschen gewöhnt. Sie sind deshalb in der Regel friedlich Aber auch sie haben Launen oder brauchen einmal ihre Ruhe. Sie schätzen es deshalb meist, wenn sie in Ruhe gelassen werden.

10 Regeln für ein gutes Miteinander

Direkten Kontakt zum Weidevieh vermeiden

Niemals füttern oder anderweitig anlocken

Tiere nicht durch Lärm oder wildes Gestikulieren oder Laufen erschrecken

Mutterkühe beschützen ihre Kälber – Hunde von Muttertieren (und Kälbern) fernhalten

Hunde kontrollieren, an der kurzen Leine führen, in der Regel nicht ableinen

Auf den Wanderwegen bleiben (gilt überall, nicht nur in der Nähe von weidenden Tieren)

Wenn Weidevieh auf dem Weg steht, möglichst umgehen, nicht vertreiben (es ist ihr Territorium)

Herannahenden Weidetieren nicht den Rücken zuwenden, ruhig weggehen, nicht laufen, nicht kleinmachen

Bei Anzeichen von Unruhe in der Herde die Weidefläche zügig verlassen, Weidezäune immer schließen

Mensch, Natur und Tier immer mit Respekt begegnen

Im Ernstfall: Die Gefahrensignale

Das Tier fixiert Sie.

Das Tier senkt seinen Kopf. Übersetzt: es ist bereit, Ihnen die Stirn zu bieten. Spätestens jetzt sollten Sie zügig Abstand gewinnen.

lpa/stol

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