Mittwoch, 15. Mai 2024

Regierungschef Robert Fico angeschossen: Er schwebt in Lebensgefahr – VIDEO

Der slowakische Regierungschef Robert Fico ist nach einer Kabinettssitzung in der Stadt Handlova angeschossen und verletzt worden. Er sei in ein Krankenhaus gebracht worden, berichtete die slowakische Nachrichtenagentur TASR. Fico schwebt in Lebensgefahr. Der Schütze wurde laut Medien festgenommen.

Mindestens 3 oder 4 Schüsse sollen den Regierungschef getroffen haben. - Foto: © APA/afp / -

Auf der Facebook-Seite des Regierungschefs hieß es, er sei mit dem Hubschrauber in das Krankenhaus der 30 km von Handlová entfernten zentralslowakischen Stadt Banská Bystrica geflogen worden, da „eine dringende Intervention notwendig“ sei. Fico soll laut Medienberichten mehrere Verletzungen erlitten haben.

Helfer rund um Fico unmittelbar nach dem Attentat. - Foto: © APA/AFPTV / -


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Augenzeugen berichteten dem TV-Nachrichtensender TA3, vor dem Kulturhaus in Handlová seien mindestens 4 Schüsse zu hören gewesen, als Fico nach der Kabinettssitzung ins Freie ging, um sich unter die Bevölkerung zu mischen und Hände zu schütteln. Ein Schuss habe ihn in die Brust getroffen. Der Ministerpräsident sei daraufhin zu Boden gestürzt. Ein von mehreren Online-Medien veröffentlichtes Video zeigte, wie Begleiter den Verletzten eilig in ein Auto setzen, um ihn vorläufig in Sicherheit zu bringen.

Robert Fico - Foto: © ANSA / JAKUB GAVLAK


Auf dem Video soll auch die Festnahme des mutmaßlichen Angreifers zu sehen sein. Nach Medienberichten soll es sich bei dem Angreifer um einen 71-jährigen Mann handeln. Er soll seine Waffe legal besessen haben. Die Angaben wurden zunächst offiziell nicht bestätigt.

Der mutmaßliche Schütze ist auf Videoaufzeichnungen zu sehen. Er wurde festgenommen. - Foto: © APA/afp / -



Die Stadt Handlová, wo der Anschlag geschah, liegt etwa 130 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bratislava. Der Attentäter soll aus der Stadt Levice stammen, die rund 60 km südlich von Handlová liegt.

Foto: © APA



Fico hatte erst vor wenigen Tagen der liberalen Opposition vorgeworfen, ein „Klima der Feindschaft“ gegen die Regierung zu schaffen. Es sei nicht auszuschließen, dass es in einem solchen Klima irgendwann zu einer Gewalttat komme.

Foto: © ANSA / X / NEXTA


Fico gilt – wie sein enger politischer Verbündeter, Ungarns Regierungschef Viktor Orbán – als russlandfreundlich. Als der Linkspopulist im Oktober 2023 erneut Regierungschef wurde, stoppte er die Militärhilfe der Slowakei für Kiew und stellte die Souveränität der Ukraine in Frage. Orbán blockierte innerhalb der EU monatelang entscheidende Hilfe für die Ukraine.
Fico war bereits von 2006 bis 2010 und von 2012 bis 2018 slowakischer Regierungschef. 2018 musste er nach der Ermordung des Journalisten Jan Kuciák und dessen Verlobter zurücktreten. Kuciák hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und Ficos Regierungspartei Smer recherchiert.

Schock und Entsetzen im In- und Ausland

Der Anschlag auf Fico rief im In- und Ausland Entsetzen hervor. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni schrieb: „Mit großer Bestürzung habe vom Anschlag auf Fico erfahren. Meine Gedanken sind bei ihm, seiner Familie und dem befreundeten slowakischen Volk. Auch im Namen der italienischen Regierung möchte ich alle Formen von Gewalt und Angriffen auf die Grundprinzipien von Demokratie und Freiheit aufs Schärfste verurteilen.“

Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer schrieb auf der Plattform X (früher Twitter): „Der Anschlag auf das Leben meines slowakischen Kollegen Robert Fico schockiert mich zutiefst. Erst vor wenigen Tagen haben wir telefoniert und intensiv über Sicherheitsthemen gesprochen. Ich wünsche ihm rasche und vollständige Genesung! Hass und Gewalt dürfen in unseren Demokratien nicht Platz greifen und müssen mit aller Entschlossenheit bekämpft werden!“

dpa

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