Dienstag, 9. April 2024

ASGB: „Privatisierung im Gesundheitswesen nicht weiter fördern“

Der Bozner Bezirkssekretär der Fachgewerkschaft Gesundheitswesen im Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB), Walter Oberkalmsteiner, spricht sich entschieden gegen die Forderungen der konventionierten Privatkliniken nach höheren Tarifen aus. Der ASGB fordert eine strategische Neuausrichtung, bei der Gesundheitsdienstleistungen wieder verstärkt in das öffentliche System integriert werden sollen.

Die ASGB vertritt die Ansicht, dass die zusätzlichen Mittel, die dem Gesundheitswesen in Südtirol jährlich zur Verfügung gestellt werden, gezielt im öffentlichen Sektor eingesetzt werden sollten. - Foto: © shutterstock

Oberkalmsteiner erkennt an, dass private Gesundheitsstrukturen, vor allem während der Covid-19-Pandemie, eine wichtige Ergänzung zum öffentlichen Gesundheitswesen dargestellt haben: „In Zeiten der Krise haben die Privatkliniken wesentlich zur Bewältigung der Covid-Wellen beigetragen.“

„Das Problem ist, dass auch nach dem Abklingen der Pandemie, private Anbieter weiterhin essentielle Dienste offerieren, die eigentlich vom öffentlichen Sektor erbracht werden sollten“, so Oberkalmsteiner.

„Profitmaximierung im privaten Gesundheitssektor“

Der Bezirkssekretär kritisiert, dass die zunehmende Forderung nach einer Erhöhung der staatlichen Tarife – finanziert mit Landesgeldern – eine weitere Auslagerung von Diensten an den privaten Sektor zur Folge hätte. „Eine Entwicklung, die dem Interesse des öffentlichen Gesundheitswesens klar entgegensteht.“

Abwerbung von ausgebildeten Fachpersonal

Zudem, so Oberkalmsteiner, sei ein Phänomen zu beobachten, das man nicht ignorieren solle: Die Abwerbung von ausgebildeten Fachpersonal, welches sich die Privatkliniken durch eine erhöhte Entlohnung zu eigen macht.

Der Gewerkschaftsvertreter betont jedoch, dass er grundsätzlich nichts gegen Privatkliniken einzuwenden habe, solange diese als Ergänzung zum öffentlichen Gesundheitswesen fungieren und nicht zunehmend essenzielle Dienstleistungen übernehmen. „Wir sollten nicht höhere Tarife zahlen und damit die Privatkliniken weiter mästen. Stattdessen müssen wir uns darauf konzentrieren, die ausgelagerten Dienste wieder in das öffentliche System zu integrieren“, erklärt Oberkalmsteiner.

ASGB: „Zusätzliche Mittel für öffentlichen Sektor“

Die ASGB vertritt die Ansicht, „dass die zusätzlichen Mittel, die dem Gesundheitswesen in Südtirol jährlich zur Verfügung gestellt werden, gezielt im öffentlichen Sektor eingesetzt werden sollten.“

stol

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