Dienstag, 16. Juli 2024

Aldein: Einzigartige Fossilien zu bestaunen

Des einen Freud ist des anderen Leid. Die anhaltenden Niederschläge der vergangenen Wochen haben meistens nur negative Schlagzeilen verursacht. Doch für eine Gruppe von Wissenschaftlern erwiesen sich die starken Regenfälle als äußerst positiv. Durch sie wurden nämlich in der Bletterbachschlucht bei Aldein interessante Gesteinsblöcke sichtbar. „Man konnte auf riesigen Blöcken fossile Äste erkennen“, sagt Evelyn Kustatscher, Paläontologin des Naturmuseum Südtirol.

Im GEOPARC Bletterbach wurden Aufnahmen für eine Multispektralanalyse gemacht. Diese soll helfen zu verstehen, wo noch interessante Fossilien begraben liegen. Matteo Massironi

Die Gruppe von Wissenschaftlern mit Matteo Massironi, Bruno Casarotto, Maria Grazia Perna von der Universität Padua, Elena Ghezzo von der Universität Ca’Foscari in Venedig und Evelyn Kustatscher vom Naturmuseum Bozen war im GEOPARC Bletterbach unterwegs, als sie spannende Funde machte. Die starken Regenfälle in den vergangenen Wochen haben einmal mehr interessante Gesteinsblöcke zu Tage gefördert.

„Es war sehr spannend. Wir haben viele Gesteinsblöcke gesichtet, darunter mehrere riesige Blöcke, an denen man schöne fossile Äste und Baumstämme erkennen kann“, erzählt Kustatscher. So etwas habe man im Bletterbach bislang noch nie gefunden. „Es war ein glücklicher Zufall, dass wir sogleich wissenschaftlich verwendbare Aufnahmen dieses interessanten Materials machen konnten, zumal es unmöglich ist, diese Blöcke heil aus der Schlucht zu bergen und die Erosion tagtäglich ihr zerstörerisches Werk fortführt“, freut sich die Paläontologin.

Moderne Technik getestet

Zudem testeten die Wissenschaftler auch eine moderne Technik, nämlich eine Multispektralanalyse, um zu verstehen, ob sie für die Planung von wissenschaftlichen Grabungsarbeiten sinnvoll sein könnte. Eine solche Analyse mithilfe von spezifischen Kameras und deren Sensoren kann helfen, um zu verstehen, wo noch interessante Fossilien begraben liegen.

„Damit könnten wir in Zukunft viel Zeit und Planungsarbeit einsparen, und stattdessen sofort gezielt an erfolgsversprechenden Stellen nach Fossilien graben und mit relativ großer Wahrscheinlichkeit qualitativ hochwertiges Material mit ins Labor nehmen. Dieses können wir dann auch für das breitere Publikum ausstellen“, erklärt Kustatscher.

„Es ist erstaunlich“

Ob und wie spektrale Aufnahmen im GEOPARC Bletterbach in Zukunft eingesetzt werden können, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. GEOPARC-Präsident Peter Daldos zeigt sich erfreut über die neuerlichen unerwarteten Funde in der Schlucht. „Es ist erstaunlich, wie die Bletterbachschlucht immer wieder mit neuen Fossilien überrascht“, betont er, „dabei werden wir wie in Vergangenheit auch in Zukunft die Forschungsarbeit in und um den GEOPARC Bletterbach unterstützen.“

stol

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