Dienstag, 29. Oktober 2024

7 days to go: Europäische Perspektiven auf das packende Duell in den USA

In genau einer Woche finden die Präsidentschaftswahlen in den USA statt. Es wird ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet. Ein Überblick über die aktuellen Berichte europäischer Zeitungen in der entscheidendsten Phase vor der Wahl.

Trump oder Harris? Die Entscheidung fällt kommende Woche. - Foto: © Shutterstock

Spanien: „El Mundo“

Der Kamala-Effekt ist laut El Mundo schon verpufft. - Foto: © Shutterstock



„Donald Trump geht mit leichtem Rückenwind in die Endphase der engsten Wahl in der Geschichte der USA, obwohl die Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Kamala Harris vorhersagen. Der Republikaner ist zwar nach wie vor von Kontroversen umgeben (...) Er gewinnt jedoch in den Umfragen seit fünf Wochen ununterbrochen an Terrain, vor allem in den entscheidenden sogenannten Swing States. (...)

Bei seiner Rivalin hingegen ist der Kamala-Effekt, der die Demokratische Partei nach der Ablösung von Joe Biden beflügelt hatte, bereits verpufft. Es werden Erinnerungen an 2016 wach, als Hillary Clinton trotz der guten Vorzeichen und obwohl sie damals landesweit mehr Stimmen (als Trump) erhielt, eine Niederlage erlitt. Die Märkte haben den Sieg des Tycoons bereits eingepreist.“

Frankreich: „Le Figaro“

Trumpismus ist wie eine Droge: Sucht oder Ablehung. - Foto: © Shutterstock


„(...) Eine Woche vor der Wahl ist die Ziellinie immer noch in Nebel gehüllt. Wenn die Grundlagen der amerikanischen Präsidentschaftswahlen immer noch gültig sind, hat Kamala Harris Grund zur Sorge: Sie liegt in den sieben Schlüsselstaaten, die über den Sieger entscheiden werden, im Durchschnitt der Umfragen hinten und ist weit davon entfernt, den landesweiten Vorsprung zu haben, der für einen erfolgreichen Kandidaten notwendig ist. (...)

Vielleicht ist es an der Zeit, sich auf die Rückkehr der Tweets, der narzisstischen Besessenheit, der harten Gangart gegenüber den Verbündeten, der Kumpanei mit Wladimir Putin und Kim Jong Un, der Abkehr von internationalen Verpflichtungen, der Versuche, die Institutionen in die Schranken zu weisen, des demokratischen Hickhacks ... kurz gesagt, eines selbstzentrierten Weißen Hauses vorzubereiten, das all jene misshandelt, die nicht seinen Interessen dienen. Der Trumpismus hat die Wirkung einer Droge – Sucht oder Ablehnung. Wenn die Amerikaner rückfällig werden, wird es der Welt schwerfallen, sich davon zu entwöhnen.“

Schweden: „Aftonbladet“

Die sozialdemokratische schwedische Tageszeitung „Aftonbladet“ kommentiert Donald Trumps Versuch, junge männliche Wähler zu erreichen.


Trump will sich die Stimmen von jungen Männern sichern: Er geht auf die Jagd nach „bro votes“. - Foto: © Shutterstock



„Donald Trump versucht, sich die Stimmen von nervigen Jungs zu sichern. Das “Svenska Dagbladet„ schreibt, der Präsidentschaftskandidat sei auf der Jagd nach “bro votes„. Die Zielgruppe ist kompliziert. Sie sind vor allem mit sich selbst beschäftigt, launisch und von außen betrachtet ist ihre Kultur unbegreiflich. Aber Trump hat einen Trumpf im Ärmel: einen 18-jährigen Sohn, der Teil dieser Gruppe ist. Er soll Papa helfen, die Stimmen der jungen Männer zu gewinnen – unter anderem, indem er ihn in Podcasts und auf Youtube-Kanäle bringt, die die Jungs mögen.

Die Generation, die jetzt zwischen 18 und 30 Jahre alt ist, ist in zwei Lager aufgeteilt: konservative Männer und progressive Frauen. Allein in den vergangenen sechs Jahren wurden Frauen in den USA 30 Prozentpunkte liberaler als gleichaltrige Männer, schreibt die Financial Times. Dieses Muster gibt es auf der ganzen Welt.

Es ist an der Zeit, die Illusion aufzugeben, dass die männlichen Wähler die Wahl entscheiden. Kamala Harris scheint das verstanden zu haben. Sie setzt darauf, Wählerinnen zu erreichen, sowohl konservative als auch liberale.

Die Republikanerin Liz Cheney ermutigte Gleichgesinnte, für Harris zu stimmen. Sie bräuchten es ja niemandem zu sagen. “Das werden Millionen von Republikanern am 5. November tun„, sagte Cheney.
Wenn man sich nun auf ein Geschlecht festlegen muss, ist das wohl die klügere Strategie. Frauen mit einem Gewissen machen trotz allem eine etwas größere Gruppe aus als nervige Jungs.“

dpa/apa

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